Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller (CSU), spricht am Sonntag auf dem Flug von München nach Addis Abeba in Äthiopien an Bord des Airbus A340 der Luftwaffe mit Journalisten. Foto: dpa

Die schlimmste Dürre seit fünfzig Jahren wütet in Ostafrika, Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Entwicklungsminister Müller bereist die Region und spricht von einer „Schande“.

Addis Abeba - Deutschland stockt seine Hilfe für die vom Hunger bedrohten Menschen in den Dürregebieten am Horn von Afrika um 100 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro auf. „Es ist eine Schande, wie die Weltgemeinschaft mit ansieht, wie hier gestorben und gelitten wird“, sagte Minister Gerd Müller (CSU) am Montag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Adeba.

In Ostafrika herrscht die schlimmste Dürre seit fünfzig Jahren - allein in Äthiopien leiden etwa 5,6 Millionen Menschen akut an Hunger. Der Höhepunkt der Dürre wird in diesem Mai erwartet. Besonders dramatisch ist die Situation im Südsudan, wo der Bürgerkrieg auch die Versorgung der Hungernden erschwert.

Müller sagte, bislang sei erst ein Viertel des Geldes aufgebracht worden, das nach UN-Berechnung für die Finanzierung der laufenden Programme benötigt werde. Deutschland werde einen internationalen Aufruf starten, um die Überlebenshilfe für Millionen von Menschen zu sichern.

Über sechs Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen

„Ich schäme mich, dass es dazu erst Bilder toter und hungernder Kinder bedarf“, sagte Müller vor seinem Abflug von Addis Abeba in die Somali-Region an der Grenze zu Somalia. Finanziert wird die zusätzliche deutsche Unterstützung in diesem Jahr mit Mitteln aus dem Haushalt des Bundesentwicklungsministeriums.

In Somalia sind über sechs Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das ist mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Bei einer Dürre im Jahr 2011, die anders als heute nicht das ganze Land betraf, kamen mehr als 250 000 Menschen ums Leben.

Die Lage in dem Land und am Horn von Afrika soll nach Angaben des Auswärtigen Amtes am Mittwoch auch nach einer von EU und UN organisierten Syrien-Konferenz in Brüssel beraten werden. Dort solle darüber nachgedacht werden, „wie wir die ja wirklich drohende Hungersnot am Horn möglicherweise noch abwenden können“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Berlin. Dabei gehe es zum einen um die Ausstattung der Hilfsorganisationen und zum anderen darum, dass Geber vorgesehene Mittel sehr schnell bereit stellen und diese möglicherweise auch noch einmal erhöhen.

Ein Sprecher des Entwicklungsministeriums kritisierte, „dass der UN-Generalsekretär wieder einmal bei einer Krise mit einem Klingelbeutel hausieren gehen muss“.