Vor wenigen Jahren gab es in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) noch nicht einmal kostenlose Hundekotbeutel. Nun hat der Gemeinderat sogar für das Anlegen einer Hundewiese gestimmt. Dahinter stecken eine beharrliche Frau und eine Petition.
„Wir sind sehr froh, dass es geklappt hat und es endlich eine Hundewiese in Kornwestheim geben wird“, sagt Evelyn Kresse. Vor zweieinhalb Jahren hat sie sich aufgemacht für die Einrichtung einer solchen umzäunten Fläche, in der Hundehalter ihre Tiere ohne Leine laufen lassen können, zu kämpfen. Vor Kurzem hat der Gemeinderat beschlossen, dass eine derzeit noch verpachtete Wiese an der Enzstraße hinter der Hammerschmiede zu einer Hundewiese mit Umzäunung wird.
Danach sah es vor einiger Zeit noch nicht aus. In Kornwestheim hatte man von 2017 an fünf Jahre lange sogar die öffentlichen Spender für Kotbeutel nicht mehr befüllt. Die Begründung damals: Man wollte die 3000 Euro pro Jahr einsparen. Auch das Ansinnen nach einer Hundewiese wurde von der damaligen Oberbürgermeisterin Ursula Keck mit den Worten „in unserem hochverdichteten Raum sollten wir darauf verzichten“ abgelehnt, als das Thema im Mai 2022 im Gemeinderat zur Sprache kam. Kresse blieb aber dran, startete eine Facebook-Seite zu dem Thema und eine Petition.
Unterstützung fand sie bei anderen Hundehaltern. Auch Bianca Krunkowski, selbst im örtlichen Hundesportverein aktiv, schloss sich der Kampf für die Hundewiese an. Während der Corona-Zeit traf sich die Gruppe zu gemeinsamen Spaziergängen, die Unterstützer für eine Hundewiese mehrten sich. „Als ich zuletzt geschaut habe, hatten die Petition 420 Unterschriften“, sagt Kresse heute. Ein deutliches Zeichen, dass viele Hundehalter den Bedarf durchaus sehen.
Zwei Flächen schieden aus für die Hunde
Auch bei der Verwaltung änderte sich die Haltung. Tatsächlich drang Kresse durch und es wurden möglichen Flächen gesucht. Eine von den Hundehaltern präferierte im Süden der Stadt schied aus, weil sie schon auf Stammheimer Gemarkung liegt, eine andere weil der Hundesportverein nicht mitmacht. Andrea Hoffarth ist Vereinsvorsitzende. Sie steht einer Hundewiese grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber, aber den Plan eine Ausweich-Trainingswiese beim Verein dafür zu nutzen, lehnte der Verein ab. Die Haftungsfrage war ein Grund, aber das Problem sei auch, dass die betreffende Wiese dann kaum mehr vom Verein genutzt werden könnte.
Als die beiden Flächen durchgefallen waren, kehrte erst einmal Stillstand in der Sache ein. Die Hundehalter warteten die OB-Wahl ab und wollten in diesem Herbst einen neuen Anlauf im Rathaus nehmen, aber dann kam die Verwaltung ihnen zuvor mit dem Vorschlag in der Enzstraße. „Als ich den Anruf aus dem Rathaus bekam, wäre mir fast der Hörer aus der Hand gefallen“, sagt Kresse, die sich nun am Ziel wähnt.
Noch steht nicht fest, wann die Wiese umzäunt wird und es losgehen kann, aber Kresse und Krunkowski wollen dran bleiben und ihr Engagement fortsetzen. In der zweijährigen Testphase komme es darauf an, die Wiese sauber zu halten und für einen reibungslosen Ablauf der Hundebegegnungen zu sorgen. Das wollen die Frauen im Ehrenamt machen. Für sie ist die Geschichte ein positives Beispiel, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. „Ich danke ausdrücklich der Verwaltung, die das möglich gemach hat“, sagt Kresse.