Giuliano Frank ist froh, dass seine drei kleinen Jack-Russel-Terrier wiedervereint sind. Sam (rechts) war gestohlen worden. Foto: Caroline Holowiecki

In Filderstadt-Harthausen gastiert ein Zirkus. Dort ist am Sonntag ein fünf Wochen alter Jack-Russel-Terrier einfach mitgenommen worden. Nach kurzer Zeit tauchte der Hund dann wieder auf. Wer hatte ihn gestohlen?

Harthausen - Was für ein wildes weiß-braunes Knäuel. Die drei Welpen raufen miteinander, fiepsen und knabbern eifrig Schuhbändel an. Fünf Wochen sind die kleinen Jack-Russel-Terrier alt, frühestens in einer Woche werden die Besitzer, die Familie Frank, beginnen, sie nach und nach auch an anderes Futter als Muttermilch zu gewöhnen. Noch brauchen die Hundebabys allerdings ihre Mama, die im Gehege nebenan ein wachsames Auge darauf hat, was ihre drei Sprösslinge so treiben. Doch fast wäre der kleine Sam verloren gewesen. Am vergangenen Sonntag hat jemand ins Gehege gegriffen und den Welpen mitgenommen.

Die Geschichte, die Giuliano Frank aus Leinfelden-Echterdingen schildert, klingt unvorstellbar. Er ist der Hundetrainer im kleinen Zirkus Bravissimo, der noch bis zum Wochenende auf der Wiese neben dem Netto-Markt in Harthausen gastiert und seine Haustier-Shows zeigt. Ein ganzes Rudel Hunde, Kühe, Kamele, Ziegen und andere Tiere leben aktuell auf dem Gelände an der Grötzinger Straße. Alles ist offen zugänglich, und so wollen es die Franks auch. „Nachmittags sind hier viele Kinder. Das ist gut für die Hunde, so werden sie schnell sozialisiert“, sagt er.

Normalerweise seien viele Mitarbeiter rund ums Zelt tätig, am Sonntag aber, als der kleine Sam wegkam, sei der Hundebesitzer auf Familienbesuch gewesen. Das soll der Dieb ausgenutzt haben. „Wir haben alles abgesucht, aber mir war gleich klar, dass ihn einer mitgenommen hat“, sagt Giuliano Frank im Nachgang.

Die Suchmeldung war unzählige Male geteilt worden

Den Verlust des Tieres haben die Franks nach eigener Aussage noch am Sonntag bei der Polizei gemeldet – am Montag aber sei der Welpe unverhofft wieder aufgetaucht. Dank der aufmerksamen Nachbarn, die den Fall vor Ort und über einen Facebook-Aufruf mitbekommen hatten, betont Sabrina Frank. Die Suchmeldung war innerhalb kurzer Zeit unzählige Male geteilt worden. Mittlerweile ist sie gelöscht. „Wir waren total überrascht, was für Wellen das geschlagen hat. Alle haben geholfen“, sagt Sabrina Frank. Mit Erfolg.

Tatsächlich hat sich am Montag eine Familie aus dem Ort gestellt. Giuliano Frank vermutet, dass entweder der Druck zu groß geworden war oder die Angst, dass der Hund ohne die Milch der Mutter verhungern könnte. Zu ihrer Verteidigung habe die Familie gesagt, sie sei der Meinung gewesen, den Hund geschenkt bekommen zu haben. Ob Missverständnis oder nicht, muss jetzt geklärt werden. „Wir haben einen Bericht aufgenommen und werden ihn an die Staatsanwaltschaft leiten“, sagt der Polizeisprecher Frank Natterer.

Von weiteren Schritten wollen die Franks absehen. „Uns ist nur wichtig, dass er wieder da ist“, sagt Sabrina Frank. Abschotten wollen sie ihr Zirkusgelände trotz des Vorfalls nicht. Schon allein aus Dankbarkeit gegenüber den Anwohnern. Sabrina Frank schwärmt: „Es hat uns total gefreut, dass alle geholfen haben.“