Egal ob kleiner oder großer Hund – die Hundesteuer ist für alle gleich. Foto: Patricia Sigerist

Jährlich 18 000 Euro Mehreinnahmen für die Stadtkasse. Aktuell sind 1442 Vierbeiner in Fellbach registriert.

Fellbach - Als im Großen und Ganzen vertretbar und keineswegs überzogen beurteilten die meisten Fraktionssprecher im Gemeinderat die Vorgabe des Kämmereiamts, die Sätze für die Hundesteuer in Fellbach zu erhöhen. Nach der klaren Mehrheitsentscheidung muss der Fellbacher Hundebesitzer vom kommenden Januar an für jeden Vierbeiner 120 Euro pro Kalenderjahr berappen. Für jeden weiteren Hund werden weitere 240 Euro fällig. Die Zwingersteuer beträgt künftig 360 Euro. „Damit liegen wir im Mittelfeld vergleichbarer Städte“, analysierte der Erste Bürgermeister Günter Geyer.

Wie stark der Anstieg ist, wird beim Vergleich mit den Erhebungen im Jahr 2007 deutlich. Da lag der Ersthund noch bei 96 Euro, die weiteren Hunde bei 192 Euro, die Zwingersteuer betrug 288 Euro.

Derzeit gibt es in Fellbach 32 Prozent mehr Hunde als noch im Jahr 2005

Derzeit gibt es in Fellbach 32 Prozent mehr Hunde als noch im Jahr 2005. Seinerzeit wurden 1090 sogenannte Hundehaltungen gezählt, was 25 Hunden je 1000 Einwohner entsprach. Demgegenüber sind es aktuell konkret 1346 Hundehalter, die für einen oder mehrere Hunde zahlen. In zwei Fällen wird die Zwingersteuer erhoben, dazu kommen 25 steuerbefreite Hunde – macht in der Summe 1442 Hundehaltungen. Auf 1000 Einwohner kommen heute also 32 Hunde.

Die Hundesteuer spült derzeit noch 160 920 Euro in die Stadtkasse. Durch die nach Geyers Einschätzung „moderate Erhöhung“ soll dieser Betrag um 17 880 Euro auf dann 178 800 Euro anwachsen.

Eine Erhöhung um elf Prozent sei durchaus angemessen, heißt es von den Freien Wählern

Eine Erhöhung um elf Prozent in sechs Jahren sei durchaus angemessen, urteilte Michael Eick (Freie Wähler). Der Biologe stellte klar: „Ich bin nicht gegen Hunde.“ Die Steuer sei „keine Gebühr für die Beseitigung der Hinterlassenschaften“, sondern habe eine Steuerungsfunktion. Denn: Wie viele Hunde vertrage eine Stadt? Mittlerweile sei „ein gewisses Maß erreicht, das schwer zu handeln ist“. Wenn die Zahl der Bevölkerung genauso schnell gestiegen wäre wie jene der Hunde, nämlich um 30 Prozent in zwölf Jahren, „dann hätten wir heute in Fellbach 60 000 Menschen“.

Andere Redner wiesen auf die Klagen von Landwirten oder Spaziergängern über die von Hundekot verschmutzten Feldwege hin. Jörg Schiller (CDU) erklärte: „Der Hund ist ein Luxusgut, es muss jedem klar sein, dass da Steuern fällig sind.“ Er lobte die aufgestellten Hundekotbeutel, diese seien „wichtig für die Sauberkeit“.

Gegen den angepeilten Anstieg der Hundesteuer ist Harald Raß von der SPD

Gegen den angepeilten Anstieg der Hundesteuer und damit auch gegen die Mehrheit seiner Fraktion votierte Harald Raß (SPD). Er räumte allerdings ein, dass er seit der letzten Erhöhung einen Sinneswandel durchgemacht habe – denn seit 2012 ist er selbst Besitzer eines Hundes. Der Hund sei das älteste Haustier des Menschen, im Übrigen solle man nicht immer nur das Negative wie die Hinterlassenschaften, sondern auch die positiven sozialen Aspekte sehen.

Eher mager fiel die Antwort auf Michael Eicks Frage aus, was die Stadt denn jährlich für „Hundekot und Co“ aufwenden müsse: „5000 oder 50 000 Euro?“ Es sei unklar, welche einzelnen Posten man in eine derartige Berechnung einfließen lassen solle, so der Finanzbürgermeister. „Die Kosten zu ermitteln, das wäre nur mit riesigem Aufwand zu machen“, erklärte Günter Geyer und betonte, man könne allenfalls mal im städtischen Bauhof nachfragen, wie groß der Aufwand für die Installierung und Betreuung der Hundetütenbehälter ist.