Der letzte Öffnungstag im kleinen Freibad an der Frauenlandstraße gebührt traditionell den Vierbeinern. Am sonnigen Samstagvormittag fanden dort nicht nur die Hunde, sondern auch deren Halter das Glück hüben und drüben am Beckenrand.
Ein bisschen nass muss sein! Labby Lou ist die Erste, die um kurz nach elf mit einem Riesensatz ins kühle Nass springt und den Hundebadetag in Stetten eröffnet. Ihr Herrchen Richard Thurow-Balg musste anfangs noch etwas nachhelfen und warf kurzerhand seinen Schlappen ins Becken. „Lou braucht immer etwas Motivation, um ins Wasser zu gehen – egal ob am Meer in Spanien, an der Rems oder hier.“ Die dreijährige Labrador-Dame ließ sich nicht lange bitten, sprang und rettete nicht nur den Schlappen, sondern auch noch etliche Bälle ihrer Artgenossen. „Der Badetag ist eine super Idee, wir sind das erste Mal hier, da kann sich der Hund richtig auspowern.“
Nicht jeder Hund hat das Schwimmen im Blut wie ein Labrador. Zwergschnauzer Yoki ist da wählerischer. Am Freitag verschmähte der kleine Racker erst seinen Hundekuchen aus Hack, Ei und Karotte, den ihm Regine Benz liebevoll zum fünften Geburtstag zubereitet hatte. Und am nächsten Tag ließ sich die kleine Hoheit auch noch ins Wasser tragen – zum Glück hatte seine zweibeinige Begleitung ihren Badeanzug schon parat. Doch einmal im Wasser, drehte auch Yoki brav seine Runden und hatte sichtlich Vergnügen. Regine Benz kennt ihren Schatz: „Vergangene Woche waren wir schon in Bürg schwimmen und morgen gehen wir ins F3 nach Fellbach zum Hundebadetag.“
50 Hunde, unzählige Bälle und jede Menge Spaß
Rund 50 Hunde tollten sich inzwischen ohne Leine und mehr oder weniger zügellos im Beckenbereich. Hier wurden wilde Jagden um den Pool veranstaltet, da wurden Bälle, Frisbees und andere Wurfgegenstände aus dem Wasser gefischt – oder vor der Nase weggeschnappt („Wem gehört dieser Hund, ich möchte mein Spielzeug zurück!“).
Nach gut einer Stunde schwanden auch bei den größten Heißspornen merklich die Kräfte und das Treiben wurde ruhiger. Und egal, ob Boxer, Französische Bulldogge, Entlebucher Sennenhund, Zwergspitz, Schäferhund, Leonberger oder auch perfekte Promenadenmischung – an diesem Tag ging es nicht ums Gewinnen, sondern um den gemeinsamen Spaß. Ärger gab es keinen.
Auch nicht bei Maro. Der Neufundländer-Hütehund-Mix von Ehepaar Lümers hat es nämlich faustdick hinter den Ohren. Brav und gleichzeitig ein kleiner Ausbrecherkönig ist er. „Der schaut hier erstmal, ob es ein Loch im Zaun gibt“, sagt Heiderose Lümers und lacht. Vor einiger Zeit musste sie ihren ausgebüxten Liebling aus dem Polizeigewahrsam abholen. Das war früher. Heute hat der Rüde aber nur die anderen Hunde im Blick. Fürs Wasser interessiert er sich nicht die Bohne. „Baden war er nur letztes Jahr – da ist er versehentlich ins Becken gefallen.“ Trotzdem sei der Badetag in Stetten jedes Jahr ein Highlight, sagt auch Wilhelm Lümers: „Die Hunde haben ihren Spaß und wir lernen immer nette Leute kennen.“
Stettener Bädle – Paradies für Mensch und Tier
Für Caroline Schwarzer und Denis Frottier vom Stettener Bädlesverein endet mit dem Hundeschwimmtag eine durchwachsene Freibadsaison, die doch noch ein gutes Ende fand: „Wir hatten zwar erst einen verregneten Start, aber dann wurde es doch noch sonnig und warm und am Ende hatten wir etwas mehr als 15.700 Badegäste hier“, erklärt der Schatzmeister. Fest steht in jedem Fall: Das familienfreundliche Stettener Bädle bietet Spaß für Groß und Klein – egal ob mit zwei oder vier Beinen.