„Mit der Liebe warten tut weh“: Dieses Werk von 1971 ist Teil der Ludwigsburger Hundertwasser-Ausstellung. Foto: © NAMIDA AG, Glarus/CH

Wer glaubt, um den Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser sei es ruhig geworden, soll eines anderen belehrt werden: Am 6. Januar 2017 öffnet im Ludwigsburger Schloss eine Ausstellung mit 100 Werken des Malers, Grafikers, Architekten und Ökoaktivisten.

Ludwigsburg - Wer glaubt, um den Maler und Ökoaktivisten Friedensreich Hundertwasser sei es ruhig geworden, müsse nur die nächste Ausstellung abwarten, meint deren Veranstalter Gregor Wörner. Erfahrungsgemäß lockten die Werke des im Jahr 2000 gestorbenen Künstlers noch immer die Massen ins Museum – oder eben ins Ludwigsburger Residenzschloss. Dort, in den Attika-Räumen, wird von 6. Januar an der Maler, Grafiker, Architekt und Philosoph Hundertwasser präsentiert. Der Titel der Schau lautet: „Schönheit ist ein Allheilmittel.“

Leicht zugängliche Kunst

„Des Künstlers Aufgabe ist es, diese Welt zu erhalten, zu vergessen, was falsch gemacht wurde, zu verschönern, was hässlich gemacht wurde, zu warnen mit all seiner musischen und seherischen Macht.“ Für solche Sätze wird Hundertwasser von seinen Fans geliebt. Das Gute an dem eigensinnigen Wiener sei dessen Wirkung auf das nicht vorrangig kunstinteressierte Publikum, sagt Gregor Wörner, der Geschäftsführer des gleichnamigen Verlags, der die Ludwigsburger Ausstellung organisiert: „Sein Werk ist leicht zugänglich, obwohl er komplexe Themen bearbeitet.“ Eigentlich gebe es nur etwa 1000 Werke von Hundertwasser, sagt Wörner. Für einen Künstler, der 72 Jahre alt wurde, ist das vergleichsweise wenig. Rund 100 davon werden in Ludwigsburg zu sehen sein.

Sehr Vieles befinde sich in Privatbesitz, aber dank guter Kontakte zu einigen Sammlern habe seine Gesellschaft diese Ausstellung zusammentragen können, sagt Wörner. Seine eigene Faszination für das Werk des Künstlers, der den rechten Winkel verabscheute und die gerade Linie für „gottlos und unmoralisch“ erklärte, habe mit seiner Familiengeschichte zu tun. „Mein Vater kannte Hundertwasser noch persönlich.“ Dieser gab seine Begeisterung an den Sohn weiter: Beeindruckt habe ihn von klein auf dessen Hinwendung zum Positiven und dessen Distanz zur üblichen Kunstwelt: „Er betrachtete seine Werke wie Kinder, nicht als Objekte für eine Wertsteigerung“, sagt Wörner.

Für Familien und Schulklassen

Wie sich die eher verspielte Kunst Hundertwassers mit den streng symmetrisch gestalteten Barockräumen vertrage, sei noch nicht ausgemacht, sagt der Schlossverwalter Stephan Hurst. „Das ist auf jeden Fall ein Kontrast.“ Für die Staatlichen Schlösser und Gärten sei der Ausstellungszeitraum günstig. Man hoffe auf Synergien in der nicht eben besucherstarken Phase nach Weihnachten. Um Kunst und Schloss enger zusammenzuführen werde ein Kombiticket angeboten, das den Eintritt zur Ausstellung mit einem vergünstigten Schlossbesuch koppelt. Auch wenn Hundertwasser sich mit Vorliebe an Erwachsene wandte, um deren – wie er sagte – „schöpferische Impotenz“ zu heilen: die Ausstellung im Schloss richte sich ganz ausdrücklich an Familien und Schulklassen, sagt die Museumspädagogin Annette-Katrin Raquet: „Für Schulklassen werden wir kindgerechte Museumstaschen bereitstellen.“ Damit könnten die Lehrer den Ausstellungsbesuch im Unterricht vor- und auch nachbereiten.

Neben Bildern und Drucken werden auch Architekturmodelle zu sehen sein, sagt Wörner: „Hundertwasser hat mehr als 30 Bauwerke errichtet.“ Eines davon befindet sich in Plochingen, weshalb der Teil der Schau, der sich mit dem Baumeister Hundertwasser befasst, anschließend in Plochingen gezeigt wird. Bei der Vernissage am 5. Januar wird der Esslinger Architekt Heinz Springmann, der viele Hundertwasserbauten realisiert hat, sprechen.

Führungen durch die Ausstellung und das Schloss

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung „Hundertwasser – Schönheit ist ein Allheilmittel“ wird vom 6. Januar bis zum 17. April 2017 im Ludwigsburger Residenzschloss gezeigt. Und zwar in den Attika-Räumen im Neuen Hauptgebäude. Geöffnet ist die Schau täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Führungen:
Für die gesamte Dauer der Schau werden jeweils dienstags und donnerstags Führungen angeboten. Bis zu 100 Schulklassen erwartet die Schlösserverwaltung in den drei Ausstellungsmonaten (um Voranmeldung unter Telefon 0 71 41/18 20 04 wird gebeten).

Exklusive Angebote:
Firmen oder Gruppen können sich für exklusive Führungen anmelden. Diese werden dann nach dem Ende der regulären Öffnungszeiten angeboten. Die Interessenten bekommen dazu auf Wunsch eine Führung durch die Ausstellung – oder eine Schlossführung.