Immer mehr Beschäftigte müssen Angehörige pflegen. Foto: dpa/Uwe Umstätter

Die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter ihre Angehörigen pflegen müssen, steigt und steigt. 400 000 Pflegefälle gibt es in Baden-Württemberg, dazu kommen Hunderttausende Menschen, die ebenfalls hilfsbedürftig sind. Bosch, Vodafone, SAP & Co. bieten deshalb ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität. Doch reicht das?

Stuttgart - Dass ihr Sohn ein Sonnenschein ist, wusste Marion Gabe sofort. Dass er anders als andere Kinder ist, wurde ihr nach neun Monaten klar. Die Erkenntnis, dass er sich auch zum Pflegefall entwickelte, kam dann Schritt für Schritt. Sehr spät lernte er sprechen, auch in anderen Bereichen verzögerte sich seine Entwicklung. Schließlich diagnostizierten Spezialisten, was man „frühkindlichen Autismus“ nennt. Inzwischen ist Gabe 44 und ihr Sohn neun. Seitdem hat sie unzählige Ämter kontaktiert und Hilfen beantragt. „Jeder Tag ist eine Herausforderung“, sagt sie, nicht nur, weil sie mittlerweile alleinerziehend sei. Zurzeit wechselt ihr Sohn auf eine Förderschule, die Integration in die Grundschule ist gescheitert. Seit kurzem müsse sie auch noch ihren Vater pflegen. „Ohne Unterstützung geht da gar nichts“, sagt sie und meint vor allem auch ihren Arbeitgeber Vodafone, zu dem auch Unitymedia gehört.