Amigo hat am Montag überlebt. Die Feuerwehr hat ihn ausgegraben. Foto: SDMG

Am 30. April musste ein Hund aus einem Kanal auf dem Feld bei Filderstadt-Sielmingen gerettet werden. Dafür benötigte die Feuerwehr sowohl eine Kamera als auch einen Bagger. Wer kommt für solche Kosten auf?

Filderstadt - Einen außergewöhnlichen Einsatz hatte die Feuerwehr Filderstadt am Montag: Mit enormem Aufwand haben Feuerwehrleute einen Hund aus einem Kanal auf dem Feld bei Sielmingen gerettet. Der Jack Russel Terrier Amigo war in einen Kanal gekrochen und nicht mehr herausgekommen. Weil die Feuerwehr den Hund zwar jaulen hörte, ihn aber nicht sah, hat sie eine Kamera angefordert. Diese spürte den Hund auf. Um ihn zu befreien, wurde ein Bagger bestellt, der das Tier ausgrub. Ein Einsatz, der teuer gewesen sein dürfte.

Wie viel hat der Einsatz gekostet?

Jan-Stefan Blessing, Leiter des Filderstädter Ordnungsamts, rechnet damit, dass er den genauen Betrag erst in circa vier Wochen kennt. Er geht aber von einer vierstelligen Summe aus. Die Gesamtkosten hängen stark von dem finanziellen Aufwand für Kamera und Bagger – also den externen Kosten – ab. Was Blessing schon jetzt sagen kann: Ein Feuerwehrmann kostet je angefangene Stunde 25 Euro, der Preis für ein eingesetztes Fahrzeug bewegt sich – je nach Fahrzeugtyp – zwischen 20 und 400 Euro. Im Fall Amigo waren acht Leute und drei Fahrzeuge für gut zwei Stunden im Einsatz.

Wert trägt die Kosten?

Grundsätzlich ist laut Feuerwehrgesetz eine Rettung von Mensch und Tier aus einer lebensbedrohlichen Lage kostenfrei. Die Situation im Fall Amigo dürfte so eingestuft werden. Dass der Hund allein aus dem Kanal gelangt wäre, „kann man nicht ad hoc bejahen“, sagt Blessing.

Wann zahlt der Tierhalter?

Eine Katze auf dem Baum befinde sich beispielsweise in keiner lebensbedrohlichen Lage, sagt der Ordnungsamtsleiter. „Es gibt keine Katzenskelette auf Bäumen“, erklärt er. Die Besitzer seien gut beraten, zunächst das Futtergefäß unter den Baum zu stellen und sich zu gedulden. Die Feuerwehr weise bei Anrufen von Katzenbesitzern stets auf die anfallenden Kosten hin. Ein Tierhalter muss die Einsatzkosten zudem übernehmen, wenn er grob fahrlässig handelt. Heißt, wenn ein Hund beispielsweise ohne Leine auf dem Feld herumrennt und die Zurufe seines Herrchens ignoriert. Sollte sich zudem herausstellen, dass Amigo nicht zum ersten Mal aus einem Kanal gerettet werden musste, dürfte sich der Besitzer auf eine saftige Rechnung einstellen. Um dies herauszufinden, prüft die Stadtverwaltung die Einsatzberichte der vergangenen Jahre.

Sollte der Halter von Amigo eine Hundehaftpflicht haben, wird die Stadt versuchen, dass diese die Kosten für Kamera und Bagger übernimmt. Die Kosten für die Feuerwehr bezahlt dann aber die öffentliche Hand.

Welche Tierarten werden oft gerettet?

Laut Jan-Stefan Blessing betreffen tierische Rettungsaktionen vor allem Hunde, Katzen und Vögel. Wobei der Leiter des Ordnungsamts betont, dass solche Notsituationen in der Stadt recht selten auftreten würden. Eine Katze aus einem Schacht zu befreien, sei im Übrigen leichter als einen Vogel einzufangen, sagt er. „Das ist schier unmöglich.“