"Sparen heißt, Geld, das man hat, nicht auszugeben – nicht, Geld nicht auszugeben, das man nicht hat" Foto: Theiss-Verlag

Manfred Rommel galt als großer und liberaler Stadtvater. Unvergessen sein Witz und seine Selbstironie. In unserer Bildergalerie haben wir unvergessene Worte von ihm gesammelt.

StuttgartManfred Rommel, von 1974 bis 1996 Oberbürgermeister von Stuttgart, galt als großer und liberaler Stadtvater. Unvergessen sein Witz und seine Selbstironie. In unserer Bildergalerie haben wir unvergessene Worte von ihm gesammelt. Zum Schluss natürlich seine Ode an die Brezel.

Josef Schunder, der Autor der Rommel-Biografie, erinnert sich gern an seine erste persönliche Begegnung mit Rommel. Es war vor 30 Jahren in der Provinz bei einem Vortrag über Atomkraft. „Ich war damals ziemlich entsetzt, dass sich ein Liberaler wie Rommel so vehement für Atomkraft einsetzte.“

Rommel überließ nichts dem Zufall

Auch Christoph E. Palmer, der frühere Staatsminister, erlebte Rommel als Jungstadtrat eher machtbewusst als liberal. „Er war ein Herr im Rathaus.“ Das ging soweit, dass Rommel immer dann, wenn es knapp wurde, den Vorsitz in den Ausschüssen selbst übernahm, um mit seiner Stimme seine Mehrheit zu sichern. Wurde er deshalb kritisiert, lenkte Rommel die Ärger meist mit einem für ihn typischen Spruch ab: „So hat das der Hegelsche Weltgeist geregelt.“

Diese Widersprüche zwischen öffentlicher Wahrnehmung und Realität sind auch Josef Schunder, der Rommels OB-Zeit lange als kommunalpolitischer Redakteur der Stuttgarter Nachrichten beobachtete, immer wieder aufgefallen: „Hinter Rommels Lockerheit verbarg sich oft genug ein harter Hund .“ Er war „kein Stegreifkünstler“, er „überließ nichts dem Zufall.“ Das ging soweit, dass Rommel auf der Rathausbank auf einem Stuhl mit längerer Lehne bestand.

Umgekehrt habe sich Rommel nie als allwissender Politiker und Macher aufgespielt. Nach Lobpreisungen seiner Arbeit holte er die Bewunderer mit knappen Worten zurück auf den Boden. „Man soll es nicht übertreiben. Immerhin wurde ich dafür bezahlt.“

Palmer zieht vor Rommels „authentischem Mutterwitz“ in Verbindung mit seiner „absoluten Selbstironie“ den Hut. „Das waren unschlagbare Waffen.“ In der Politik konnte er damit Freunde und Feinde überzeugen, draußen gewann er die Herzen.

Josef Schunder: Manfred Rommel. Die Biografie. Theiss-Verlag, Stuttgart. 307 Seiten. 24,95 Euro