Eine Paketlieferung an Redaktion löst murmelig-mulmige Gefühle aus. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem fast leeren Pizzakarton?
Wenn der Postmann zweimal klingelt . . . dann mag das vielleicht daran liegen, dass wir zu später Stunde noch alleine im Büro arbeiten und uns vor dem Aufmachen erst einmal ein Herz fassen müssen – nachdem es eben noch vor Schreck schier stehen geblieben wäre. So war das diese Woche, als uns die Türglocke in der Böblinger Redaktion kurz vor Feierabend aufschrecken ließ.
Zum Glück rief der dunkle Schatten, der da hinter der Glastür stand, nicht „Hier ist Johnny!“ und statt einer Axt hielt er auch nur einen Karton in der Hand. „Lieferung für Sie“, sagte der Mann und drückte uns ein Paket in die Hand, in dem sich etwas deutlich hör- und spürbar hin- und herbewegte.
Die Neugierde hat gesiegt
Nun zählen wir Reporter – ob männlich oder weiblich – im Allgemeinen nicht zu den ängstlichsten Kreaturen auf dem Planeten. Allerdings, so ganz allein in einem großen, dunklen Gebäude, fernab von anderen Menschen – da könnte man genauso gut in einem einsamen Raumschiff durchs All treiben. Und im Weltraum – Kino-Fans wissen Bescheid – hört dich niemand schreien.
Schließlich siegte die Neugierde über die Angst und wir öffneten das Paket. Zum Vorschein kam ein Pizzakarton, allerdings ohne Pizza drin. Was sich darin bewegt hatte, waren vier Murmeln. „Was zur Pizza Diavola soll das denn!?“, dachten wir. Hatte sich da jemand einen Scherz erlaubt und eine „Pizza Misteriosa mit extra Murmeln“ für die Redaktion bestellt? Quasi als subtile Botschaft, dass wir zerstreuten Zeitungszausel nicht mehr alle Murmeln beisammen haben?
Ein Beipackzettel klärt auf
Oder steckt womöglich ein Anschlag dahinter und wir haben soeben den „Pizzakarton der Pandora“ geöffnet? Vielleicht sind die Murmeln ja so was wie diese grünen Giftkügelchen aus dem Actionfilm „The Rock“ mit Nicolas Cage und Sean Connery.
Okay, zugegeben, vermutlich schauen wir einfach zu viele Filme und haben deshalb schlichtweg einen an der Murmel. Ganz auszuschließen ist das wohl nicht, denn vor lauter Kopfkino hatten wir zunächst völlig den Beipackzettel in dem Pizzakarton übersehen.
Wie dort zu lesen ist, handelt es sich nämlich um eine Werbeaktion der Firma Pizz-Ka-Print aus Wörnitz bei Nürnberg, die Anzeigenplätze auf Pizzakartons vermarktet. Und was hat es mit den Glaskugeln auf sich? Damit wolle man den Werbemarkt neu aufrollen, teilt ein Mitarbeiter mit fränkisch-rollendem „R“ mit. „Außerdem macht’s neugierich, wenn’s drinnen so schön glimbert“, fügt er hinzu.
Das Geheimnis um die Pizza wäre damit gelöst und wir können wieder beruhigt schlafen – wie ein Murmeltier.