Wer diesen Samstag beim Wandern auf Nackte stößt, sollte sich nicht wundern: Es ist „World Naked Hiking Day“. Eine Humorkolumne aus dem Kreis Böblingen.
Oh Mann, ist das wieder eine Hitze! Die Sonne brennt, der Schweiß rinnt in Sturzbächen den Rücken hinab. Am liebsten möchte man sich alle Kleider vom Leib reißen. Wer sich heute draußen bewegt, den muss doch der nackte Wahnsinn reiten.
Nackt ist in diesem Zusammenhang ein gutes Stichwort, denn der 21. Juni ist „World Naked Hiking Day“, oder auf Deutsch: „Welttag des Nacktwanderns“. Auf diese nackte Tatsche macht uns der Verein GetNakedGermany (GNG) aufmerksam. GNG möchte diesen in den USA entstandenen Trend auch in Deutschland populär machen, um damit „das Image von Freikörperkultur und Naturismus zu fördern und zu verbessern“, erklärt die GNG-Vorsitzende Jeanette Langner.
Nacktwandern ist in Deutschland nicht verboten
Man sollte sich deshalb nicht wundern, wenn einem plötzlich Menschen entgegenkommen, die außer Wanderschuhen nichts am Leib tragen. Den FKK-Flanierern geht es darum, sich frank und frei am Busen der Natur zu laben und neben der Seele auch alles andere baumeln zu lassen. „Und das ist legal!“, betont die Vereinschefin Jeanette Langner, denn solange niemand Anstoß daran nehme, sei das Nacktwandern in Deutschland nicht verboten.
Damit es gar nicht erst zum nackten Entsetzen auf dem Wanderweg kommt, empfiehlt der Verein mit Sitz im pfälzischen Landau, sich wenig frequentierte Wege und Strecken auszusuchen. Schließlich könnte so einer ahnungslosen Damenwandergruppe schon mal das Herz in die Kniebundhose rutschen, wenn ihr mitten im Schönbuch unvermittelt ein Nordic-Walker mit Extra-Stöckchen zwischen den Beinen entgegenkommt.
In Deutschland gibt es laut GNG bisher erst zwei offizielle Nacktwanderwege: einen in der Lüneburger Heide und einen im Harz. Mancherorts würden Naturisten- und FKK-Vereine aber auch Touren in Eigenregie organisieren. „Treffen sie auf ihren Routen auf bekleidete Wanderer, kommt es in der Regel zu freundlichen und interessierten Gesprächen“, sagt die GNG-Vorsitzende Langner.
Um sicher zu gehen, empfiehlt GNG, Entgegenkommende freundlich zuerst zu grüßen. „Dies sorgt dafür, dass eventuelle Bedenken bei den Bekleideten schnell ausgeräumt werden“, so ein Tipp. Vielleicht wäre es auch ratsam, sich von schon Weitem mit einem Lied anzukündigen, zum Beispiel mit der Nacktwander-Version eines Joe-Cocker-Hits: „You can leave your Tirolerhut on“.