Das Modeunternehmen Hugo Boss aus Metzingen will mehr auf den Internethandel setzen. (Symbolbild) Foto: dpa

Mit einer teuren Expansionsstrategie fiel der Modekonzern vor einigen Jahren auf die Nase. Inzwischen hat Firmenchef Mark Langer das Ruder herumgerissen und setzt nun mehr und mehr auf den Internethandel.

Metzingen - Der Modekonzern Hugo Boss will den Internethandel weiter ausbauen. Im eigenen Online-Shop soll künftig auch in Irland und in Skandinavien bestellt werden können, kündigte Firmenchef Mark Langer am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten an. Außerdem will er die Zusammenarbeit mit Online-Plattformen ausbauen. Mit welchen Partnern er künftig zusammenarbeiten will, ließ Langer offen. Hugo Boss bietet seine Kleidung bereits über das Mode-Portal Zalando an. In China arbeitet das Unternehmen mit Sitz im schwäbischen Metzingen mit Alibaba und Tmall zusammen.

Bislang macht das Online-Geschäft nur knapp zehn Prozent der Erlöse aus. Das Wachstum war zuletzt allerdings beachtlich. Mit dem eigenen Online-Shop machte der Konzern 2018 mehr als 100 Millionen Euro Umsatz - währungsbereinigt ein Plus von 41 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Über den Großhandel könne man noch einmal 120 bis 130 Millionen Euro hinzurechnen, sagte Langer. Das lasse sich aber nur schätzen, weil einige Großhändler sowohl online als auch stationär verkauften.

Langer soll Konzern auf Erfolgskurs bringen

Insgesamt verbuchte Hugo Boss im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von zwei Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro - um Währungseffekte bereinigt lag das Plus bei vier Prozent. Der heiße Sommer hatte Hugo Boss wie anderen Modekonzernen auch das Geschäft verdorben. Dank des starken Weihnachtsgeschäfts erreichte der Konzern aber seine eigenen Ziele. Unterm Strich blieben 236 Millionen Euro - was ebenfalls einem Plus von zwei Prozent entsprach. Zwar hatten die Sparmaßnahmen von Boss gegriffen, dem gegenüber standen allerdings Investitionen in die eigenen Läden und die IT.

Firmenchef Langer war 2016 angetreten, um den Modekonzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Er hatte die teure Ladenexpansion gestoppt und sich von unprofitablen Standorten getrennt. Bei den Investitionen in die eigenen Filialen liege der Schwerpunkt nun auf der Renovierung, nicht auf der Neueröffnung, so Langner. Zuletzt hatte das Unternehmen noch 442 Läden weltweit.

Dabei setzt Hugo Boss auch mehr und mehr auf Digitalisierung - auch in den Geschäften werden digitale Services wie die Bestellung fehlender Größen nach Hause angeboten. Die Produktentwicklung der Marke Hugo beispielsweise laufe inzwischen komplett digital ab, sagte Langer. Außerdem nutze der Vertrieb mehr und mehr digitale Showrooms.