Der Modekonzern Hugo Boss verliert im Großhandel weiter an Boden, macht aber dafür mit seinen eigenen Läden immer bessere Geschäfte. Foto: dpa

Hugo Boss verkauft seine Anzüge immer seltener in Kaufhäusern und großen Modegeschäften. Der Trend geht weiter zu den konzerneigenen Läden. Für Boss ein lukratives Geschäft.

Metzingen - Der Modekonzern Hugo Boss verliert im Großhandel weiter an Boden, macht aber dafür mit seinen eigenen Läden immer bessere Geschäfte. Im dritten Quartal stieg der Konzernumsatz durch die Flaute im Großhandel nur noch um zwei Prozent auf 657,9 Millionen Euro. Getragen wurde das Plus von den eigenen Läden, Outletstores und dem Online-Handel, die um 18 Prozent zulegten. Die traditionellen Vertriebswege über Kaufhäuser und großen Modegeschäfte hätten hingegen 10 Prozent eingebüßt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Metzingen mit. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 112,5 Millionen Euro, neun Prozent mehr als vor einem Jahr.

Zu schaffen machte dem Modekonzern auch der starke Euro. Ohne die Effekte ungünstiger Wechselkurse wäre der Umsatz um 5 statt um 2 Prozent gestiegen, hob das MDax-Unternehmen hervor. Der starke Euro dürfte auch das Wachstum beim Jahresumsatz bremsen. Hugo Boss konkretisierte seine Prognose von einem „hohen einstelligen“ prozentualen Zuwachs bei den währungsbereinigten Erlösen auf ein Plus von 6 bis 8 Prozent. In Euro dürfte der Umsatzanstieg niedriger ausfallen, heißt es im Geschäftsbericht. Diese Einschränkung hatte Hugo Boss in den vorherigen beiden Zwischenberichten noch nicht gemacht.

Derzeit hat Hugo Boss knapp 1000 eigene Läden

Den zuletzt immer erfolgreicheren konzerneigenen Einzelhandel will der Modehersteller weiter vorantreiben. Verglichen mit dem ersten Halbjahr habe die Nachfrage in den eigenen Läden noch einmal spürbar angezogen, sagte der Vorstandsvorsitzende Claus-Dietrich Lahrs. Zudem sind in den eigenen Läden nach Angaben des Konzerns die Gewinnmargen deutlich höher als im Großhandel.

Gleichzeitig schrumpft das Geschäft mit dem Vertrieb über den Großhandel, auch weil Hugo Boss weniger fremde Läden beliefert und auf Flächen früherer Partner nun eigene Läden betreibt. In den ersten neun Monaten machte das Geschäft mit den eigenen Filialen schon deutlich mehr Umsatz als der Großhandel. Vor einem Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt. Bis zum Jahresende will Hugo Boss 50 Geschäfte mehr haben als noch 2012. Dazu sollen rund 110 Übernahmen kommen. Derzeit hat der Konzern knapp 1000 eigene Läden.