Der chinesische Telekommunikationsgigant ist im Visier der US-Behörden. Foto: AFP

Die US-Politik gegen den chinesischen Telekommunikationsgiganten Huawei wird immer rauer. Das zeitigt Wirkung – und könnte für US-Unternehmen dramatische Folgen haben, kommentiert Christian Gottschalk.

Stuttgart - Auch wenn es so schön einfach wäre, und ins Bild passte: die aktuellen Vorwürfe, mit denen die USA den chinesischen Huawei-Konzern überziehen, haben ihre Grundlage nicht in einer spontanen, emotionalen Unentspanntheit des US-Präsidenten. Zu der Zeit, zu der die Chinesen gegen US-Sanktionen verstoßen haben sollen, hatte niemand auf der Welt mit einem Donald Trump im Weißen Haus gerechnet. Der Konflikt zwischen Huawei und den USA ist alt: seit 2012 versperrt die US-Regierung Huawei den Eintritt ins Netzwerk- und Mobilfunk-Geschäft – aus Angst, Peking könnte die USA über eingebaute Hintertüren in seinen Technologien ausspionieren. Wenn die US-Regierung nun Klage gegen Huawei erhebt, ist das nur folgerichtig.

Bedrohliche Nebenkriegsschauplätze

Und es ist, in den Hochzeiten des amerikanisch-chinesischen Handelsstreites, hoch gefährlich. Die beiden gigantischen Volkswirtschaften machen sich das Leben mit immer neuen Strafen und Zöllen gegenseitig schwer. Jeder weitere Nebenkriegsschauplatz hat das Potenzial, die Sache weiter eskalieren zu lassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass die internationale Anti-Huawei-Politik der Amerikaner den chinesischen Telekommunikationsgiganten tatsächlich ins Schlingern bringen könnte. Zwar wären es in erster Linie US-Unternehmen, die davon profitierten, wenn Huawei strauchelt, allerdings wäre die Freude nur kurz. Peking wird sich das nicht bieten lassen. Nicht zu unrecht arbeitet Apple bereits an Notfallplänen, um sich von der chinesischen Abhängigkeit zu befreien.