Das Hospitalviertel verändert sich. Foto: Michael Steinert

Für ihre neuen Vorschläge zum Hospitalplatz bekommendie Stadtplaner ausschließlich Lob.

S-Mitte - Unmut schwang in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates Mitte mit, aber nur der Form halber. Der technische Ausschuss des Gemeinderats hatte die Pläne für einen neuen Hospitalplatz bereits beschlossen. Weshalb der Bezirksbeirat sich die Erklärung dazu nur noch anhören konnte, aber nichts mehr zu entscheiden hatte, wie die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle beklagte. Folgerichtig entschied er formal auch nichts.

Ungeachtet dessen ist die Meinung der Lokalpolitiker eindeutig: Für den Platz im Zentrum des Hospitalviertels ist die ideale Lösung gefunden – endlich einmal. Er wird zur Fußgängerzone werden. Der einzige Diskussionspunkt blieb die Ausrichtung des Pflasters, der Optik wegen. Ungeachtet dessen „sollte die Realisierung so schnell wie möglich beginnen“, sagte Karl-Stephan Quadt für die SPD. „Danke, dass es so flott gegangen ist.“

Über die Verkehrsberuhigung im Quartier wurde diskutiert

Das kurze Stück Fußgängerzone zwischen der Theodor-Heuss-Straße und der Hospitalkirche wird nach den Plänen ausgedehnt, geradeaus auf die Büchsenstraße in Richtung Liederhalle und vor der Kirche auf Teile der Hospitalstraße.

Über die Verkehrsberuhigung im Quartier wurde reichlich diskutiert, im Rathaus und an eigens einberufenen Runden Tischen unter den Bewohnern. Aber „an eine Fußgängerzone haben wir nicht zu denken gewagt“, sagt Eberhard Schwarz, der Vorsitzende des Forums Hospitalviertel, das gleichsam der örtliche Bürgerverein ist. Eher nicht mehr, denn in Bürgerrunden wurde sie gefordert, aber die Stadtplaner lehnten den Vorschlag ab, mit der Begründung, dass die Fahrt zu den im Quartier ansässigen Betrieben behindert werde.

Die einstigen Erkenntnisse sind veraltet

Allerdings „haben wir die alten Pläne noch einmal aus der Schublade geholt und geprüft“, sagt Martin Holch vom Stadtplanungsamt. Die neuerliche Prüfung ergab, dass die einstigen Erkenntnisse veraltet sind. Inzwischen seien Ein- und Ausfahrten verlegt worden. Niemand wird mehr über Gebühr behindert. Die neuen alten Pläne haben überdies den Vorteil, dass Poller gespart werden können. Die sollten aufgestellt werden, um das Viertel vor dem Partyverkehr von der angrenzenden Theodor-Heuss-Straße zu schützen.

Weil die Hospitalstraße an der Fußgängerzone endet, werden sie überflüssig. Andernorts sollen dennoch Schranken aufgestellt werden, von denen Schwarz allerdings hofft, „dass sie sich als überflüssig erweisen“. Mithin würden die Schranken im Sinne eines Versuchs montiert. Die Pläne zur Sperrung des Viertels sind erst jüngst fertig geworden, mit der Entscheidung für die Fußgängerzone zumindest zu Teilen schon wieder hinfällig.

Zu verdanken haben die Anwohner die allseits als ideal erkannte Lösung der Nikolauspflege, die am Rand des Quartiers ansässig ist. Ihretwegen sind viele Blinde im Hospitalviertel unterwegs. Im Sinne der Sehbehinderten erhob die Einrichtung Einspruch gegen die bisherigen Verkehrspläne. Wären sie verwirklicht worden, hätten Sehbehinderte massive Orientierungsprobleme bekommen.