Steindoktor Pavel Stejskal macht den Grabstein mit einer Spezialinjiektion haltbar Foto: Lichtgut

Die Restaurierung der Grabsteine auf dem Hoppenlaufriedhof geht zügig voran. Mit einem Scheck über 20 000 Euro, den Volker Schirner als Leiter des städtischen Garten- und Friedhofsamt entgegennahm, unterstützt der Schwäbische Heimatbund das Projekt.

Stuttgart - Für Timo John vom Schwäbischen Heimatbund ist es ein schöner Tag. Seit knapp fünf Jahren kämpft er für die Sanierung des denkmalgeschützten Hoppenlaufriedhofs hinter der Liederhalle. Die Widerstände im Gemeinderat waren anfangs vor allem von Seiten der CDU groß. John richtete dennoch ein Spendenkonto ein, sammelte Geld für das Projekt. Dann gab es 350 000 Euro an Bundes- und 400 000 Euro an Landesmitteln. Die Denkmalstiftung, die sonst vor allem private Denkmalpflege unterstützt, schoss weitere 400 000 Euro zu – unter der Voraussetzung, dass die Stadt sich auch beteiligt. Das war sozusagen die Pistole auf der Brust: Bei so hohen Zuschüssen gab es keinen Grund mehr, der ein Nein zu der 1,5 Millionen Euro teuren Sanierung gerechtfertigt hätte.

Die Risse und Abplatzungen an den 196 Grabsteine aus Sandstein und Sockeln der Kreuze aus Gusseisen, die derzeit hinter einem blickdichten Bauzaun versteckt sind, sind bereits mit Spezialkitt aufgefüllt. „Damit man die Reparaturen nicht sieht, werden sie mit einem Material geschlämmt, dem gemahlener Sandstein beigemengt ist“, sagt Ana Scharf. Die 40-Jährige ist täglich auf dem Friedhof und restauriert mit vier Kollegen die Steine. „Das ist Fließbandarbeit Weil die Materialien austrocknen müssen, bevor es weiter geht, kann kein Stein am Stück fertig gemacht werden“, stellt ihr Chef Georg Schmid von der Firma Aedis fest, die mit den Arbeiten beauftragt ist.

Grabsteine und Kreuze sollen in ihrem jetzigen Zustand erhalten werden. „Auf das Ersetzen von abgebrochen Teilen oder das eingravieren von nicht mehr lesbaren Namen verzichten wir“, sagt Angelika Reiff vom Landesdenkmalamt in Esslingen und erklärt das damit, dass der morbide Charme des Friedhofs erhalten bleiben soll.

Die durchschnittlichen Kosten für einen Grabstein liegen bei rund tausend Euro. „Mit dem Scheck vom Schwäbischen Heimatbund können demnach 20 Steine saniert werden“, freut sich John. Der erste Bauabschnitt soll zum Herbst fertig sein. Insgesamt wird es 10 Bauabschnitte geben. Wenn alles weiter gut läuft, werden die Arbeiten 2019 /2020 abgeschlossen. „Eventuell werden die Bauzäune dann teilweise transparent, damit die Friedhofsbesucher, sehen was wir machen, sagt Amtschef Schirner