Hongkong entwickelt sich Schritt für Schritt in eine chinesische Großstadt. Vom Versprechen, dass die ehemalige britische Kolonie ihr Freiheit behält, ist nicht mehr viel übrig. Und die EU schaut zu.
Hongkong - Wir vertreiben weiterhin die Bücher, die wir vertreiben wollen“, sagt Daniel Lee. „Pro-demokratische Bücher aber auch Pro-China-Bücher. Letztere werden aber kaum gekauft.“ In den kleinen Laden im Viertel Mongkok nördlich des Zentrums von Hongkong kämen die Kunden ja nicht, um sich mit Propaganda aus Peking einzudecken. „Man zählt uns zu den gelben Geschäften“, sagt Daniel Lee, ein Mann mit kurz geschorenen Haaren und Brille. Kaum durch Zufall sind an der Wand in Lees Buchladen Hong Kong Reader immer wieder gelbe Post-it-Kleber zu sehen. Gelb hat in Daniel Lees Heimatstadt zuletzt eine große Bedeutung erhalten. In der hochpolitisierten 7,5-Millionen-Metropole Hongkong gelten „die Gelben“ als Verfechter der liberalen Demokratie. Die Komplementärfarbe Blau steht hier für die von Peking vorgesehene Regierungsform, in der das Ein-Parteiensystem die politische Richtung vorgibt. Wem fühlt man sich zugehörig? In Hongkong ist es die Schlüsselfrage dieser Zeit.