Nils Strassburg alias Elvis Presley Foto: Pelz

Das Theaterstück „Last Exit to Memphis“ befasst sich mit den Aufstieg und Fall von Elvis Presley. Der seltsamen Beziehung zu seinem Manager und seiner Mutter. Der Suche nach Halt in der Spiritualität. Dem unerfüllten Wunsch nach musikalischer Kreativität. In den Hauptrollen: Nils Strassburg und Michael Gaedt.

Esslingen - Der Anfang könnte schon das Ende sein. Wenn am Sonntag an der Württembergischen Landesbühne Esslingen der Vorhang fällt, haben die Zuschauer womöglich etwas Einmaliges erlebt. Sie haben den „Last Exit to Memphis“, wie das Stück sinnigerweise heißt, genommen.

Die erste und letzte Ausfahrt zu Elvis. Nils Strassburg, die Stuttgarter Inkarnation des King of Rock’n’Roll, gibt zu: „Das ist schon eine verrückte Sache. Wir geben eine Premiere, die gleichzeitig Dernière ist.“

Keiner weiß, ob die szenisch-musikalische Hommage an Elvis Presley jemals wieder aufgeführt wird. Doch das Einzigartige macht die Sache für Strassburg nur noch interessanter. Denn es geht um sein Vorbild, das in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden wäre. „Das Theaterstück befasst sich mit dem Aufstieg und Fall von Elvis Presley. Der seltsamen Beziehung zu seinem Manager und seiner Mutter. Der Suche nach Halt in der Spiritualität. Dem unerfüllten Wunsch musikalischer Kreativität und der erfolglose Wunsch, aus dem goldenen Käfig auszubrechen“, erklärt Strassburg.

Der Elvis-Interpret Strassburg und Schauspieler Antonio Lallo beleuchten jeweils die unterschiedlichen Seiten von Presley: Während Antonio Lallo Szenen zeigt, die sich jenseits der Bühne abspielten, gibt Nils Strassburg mit seiner Band Roll Agents den Bühnen-Elvis.

Gaedt huscht wie ein Irrlicht über die Bühne

Für die szenische Verbindung der beiden Teile huscht Entertainer Michael Gaedt wie ein Irrlicht über die Bühne. Gaedt spielt fünf verschiedene Rollen: Von Elvis-Manager Colonel Parker über den Leibwächter bis hin zu Elvis-Friseur Larry Geller. „So entsteht eine Mischung aus Szenen und Musik, eine ganz spezielle Hommage an den King eben“, sagt Strassburg, „ich liefere die Meilensteine seiner musikalischen Karriere.“

Das Wort Musical vermeidet er bewusst. Der Begriff sei abgenutzt und schwammig: „Was ist ein Musical?“, fragt er, „ist ‚Tarzan‘ oder ‚Rocky‘ ein klassisches Musical?“

Seine Mimik nimmt die Antwort vorweg: ein klares Nein. „Oft ist es doch so“, hebt Strassburg an, „die guten Sänger sind keine guten Schauspieler. Und die guten Mimen sind meistens keine guten Sänger.“ Daher gibt es bei „Last Exit to Memphis“ die klare Trennung: „Dramaturg und Schauspieler Lallo ist so zusagen für die Kunst zuständig, Gaedt und ich sind die Rampensäue.“

Noch etwas unterscheide diese Produktion von vielen Musicals: Die Musik kommt nicht vom Band. Strassburg: „Bei uns sorgen die Live-Musiker der Roll-Agents für das ursprüngliche und authentische Erlebnis, das unter die Haut gehen soll.“

Musikalisch sowieso, aber auch dramaturgisch. Das Leben des Kings liefert die Vorlage. Strassburg will vor allem die Geschichte hinter der Geschichte erzählen. „Fast jeder hat heute doch ein festgezimmertes Elvis-Bild im Kopf. Nämlich das des fetten und pillenabhängigen Musikers, der angeblich ein schlechter Schauspieler war.“

Tatsächlich gäbe es dazu viel mehr zu sagen. „Mal ehrlich“, sagt Nils Strassburg, „jeder von uns wäre in dieser Situation ebenso gescheitert wie Elvis. Keiner von uns hätte das alles in dieser Konstellation durchgestanden.“

Das Ende des Kings ist der Anfang dieses Bühnenstücks. Und sollte es das Publikum an diesem Sonntag (19.30 Uhr) berühren, könnte es der Anfang zu einer Tournee sein. Karten unter www.wlb.esslingen.de