Die Holzgerlinger Stadthalle wird kurz vor Pfingsten zum Schauplatz einer konzertierten Impfaktion von drei Kommunen. F Foto: Eibner-Pressefoto/Wolfgang Frank

Die Organisation im Holzgerlinger Corona-Impfzentrum für den 22. Mai ist festgezurrt – bis zu 300 Piekse pro Stunde sind geplant

Holzgerlingen - „Das ist ein Riesenschritt nach vorne“, da sind sich Holzgerlingens Bürgermeister Ioannis Delakos und seine Kollegen Erwin Heller aus Altdorf und Matthias Schöck aus Hildrizhausen sicher, als sie sich am Mittwoch noch einmal trafen, um den Impfmarathon zu organisieren.

Gemeinsam mit den örtlichen Hausärzten und freiwilligen Helfern vom Deutschen Roten Kreuz und der Feuerwehr, letztere zuständig für die Parkplatzeinweisung, inspizierten sie die Stadthalle Holzgerlingen, die am 22. Mai zum Corona-Impfzentrum umfunktioniert wird. 5000 Einwohner der drei Gemeinden auf der Schönbuchlichtung oder solche, die Patienten in einer der dortigen Hausarztpraxen sind, sollen mit dem Astrazenenca-Vakzin gegen Covid-19 immunisiert werden. „Ich bin überzeugt, das schaffen wir auch“, unterstrich dabei Ioannis Delakos, „wir haben schon anderes gewuppt.“

Die Infrastruktur steht bereit

Die Infrastruktur zumindest steht bereit. In der Stadthalle duftet es nach frischem Holz von den dort aufgestellten Impfkabinen. „Das ist der Test, ob wir eine infizierte Person da haben“, witzelte Initiator Alexander Failenschmid in Anspielung auf den manchmal zeitweise fehlenden Geruchssinn Covid-19-Erkrankter. Fünf bis sechs Impflinien sollen an den beiden Tagen besetzt sein, theoretisch könnten sogar bis zu 32 Kabinen eingerichtet und ebenso viele Menschen gleichzeitig geimpft werden. Mit einer Zeit von unter einer Minute pro Pieks rechnet Hausarzt und Gemeinderat Alexander Failenschmid.

Mit den Anwesenden ging er am Mittwoch den Ablauf vor Ort akribisch durch. Vom Eintreffen der Impfprobanden und Registrierung des zuvor bei der Online-Anmeldung vergebenen QR-Codes über das vorherige Arztgespräch bis hin zur eigentlichen Impfung und der anschließenden 15-minütigen beobachteten Nachsorge auf dem Schulhof. „Unser Projekt funktioniert völlig ohne Papier“, betonte Failenschmid den Unterschied zur normalerweise im Kreisimpfzentrum üblichen Bürokratie. Dass es hinterher auch die Impfbescheinigung online gibt, versteht sich fast von selber.

Sorgfalt geht vor Schnelligkeit

Wenn aber natürlich am 22. Mai trotzdem Sorgfalt vor Schnelligkeit geht, ist das Vorhaben insgesamt doch ein Quantensprung. Die Impfquote in Altdorf, Hildrizhausen und Holzgerlingen steigt auf einen Schlag auf über 50 Prozent und das von allen herbeigesehnte normale Leben rückt in greifbare Nähe.

Denn dann würde theoretisch zumindest von Mitte Juli an in den drei Gemeinden so etwas wie eine Herdenimmunität entstehen. Damit es soweit kommt werden am 22. Mai bis zu 300 Impfwillige pro Stunde die helfende Impfspritze bekommen.

Wenn es sein muss bis tief in die Nacht. Ein Vorgehen, dass möglicherweise wie das mittlerweile bundesweit bekannte Testmodell vom ebenfalls beteiligten Apotheker Björn Schittenhelm Schule machen wird. „Ich habe schon Anrufe aus anderen Orten, die auf das Projekt scharf sind“, das bestätigt auch der Gemeinderat Alexander Failenschmid.