Voller Einsatz im Training – beim VfB herrscht wieder ein Stück weit Normalität. Foto: Baumann

Nach dem Quarantäne-Trainingslager kehrt der Alltag bei den Fußballprofis vom VfB Stuttgart ein Stück weit zurück. Wir erklären, wie sich dieser mit Blick auf die weite Auswärtsreise zum Spiel bei Holstein Kiel gestaltet.

Stuttgart - Der Alltag hatte den VfB Stuttgart schneller wieder eingeholt, als ihm lieb sein konnte. Die schwache Auswärtsleistung beim Kellerkind SV Wehen Wiesbaden, die vermeidbare Niederlage samt unglücklicher Schiedsrichterleistung – alles schon mal dagewesen. Vom beherrschenden Thema der vergangenen Monate sprach in dieser Woche auf dem Cannstatter Wasen daher kaum jemand. Corona – war da was?

Sozialkontakte auf Minimum reduziert

Zur Erinnerung: Noch vor einer Woche bereitete sich der Fußball-Zweitligist unter klinischen Bedingungen auf den Re-Start im Fußball-Unterhaus ohne Zuschauer vor. Abgeschottet von der Außenwelt, bezog der VfB wie alle anderen Mannschaften der ersten und zweiten Liga ein Quarantäne-Trainingslager. Während vom Aufenthalt der Stuttgarter im Ludwigsburger Schlosshotel Monrepos kaum etwas nach außen drang, taugte in Augsburg das Ausbüxen von Trainer Heiko Herrlich in den Supermarkt zum mittelschweren Aufreger.

Und jetzt? Tut niemand so, als würde es die Virusgefahr nicht mehr geben. Die Normalität ist dennoch ein Stück weit zurückgekehrt bei den Proficlubs. Die Schützlinge von VfB-Coach Pellegrino Matarazzo absolvierten am Donnerstagvormittag ein gewöhnliches Mannschaftstraining unter den bisherigen Auflagen. Es wurde gerannt, gekämpft und beherzt in die Zweikämpfe gegangen. Nach drei Spielen ohne Sieg soll am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Holstein Kiel endlich der sportliche Umschwung folgen.

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Solange bewegen sich Spieler, Trainerteam und Betreuer in zwei Welten: Im Kosmos VfB sowie im heimischen Umfeld. Alle Beteiligten wurden angewiesen, ihre Sozialkontakte außerhalb des Clubgeländes auf ein Minimum zu reduzieren, heißt es beim VfB. So soll das Risiko einer Ansteckung auch unter etwas gelockerten Bedingungen möglichst gering gehalten werden. Noch gab es keinen Corona-Fall im Kreis der Mannschaft – das soll im Interesse jedes Spielers und des gesamten Vereins auch so bleiben.

Eine Gewährleistung, dass die regelmäßigen Tests weiter negativ ausfallen, gibt es freilich keine. So sind Ausflüge in den Supermarkt oder der Besuch einer Eisdiele, wie sie vor einer Woche noch strengstens untersagt waren, nun zumindest nicht länger verboten. Kontrolliert werden kann und soll das Privatleben der Stars aber nicht.

Spieler müssen nicht ungeduscht in den Flieger

Auch die Reise zum Auswärtsspiel in den hohen Norden bedeutet für die Stuttgarter eine schrittweise Rückkehr in den Reise-Alltag. Wo zum Trip nach Wiesbaden am vergangenen Sonntag noch zwei Mannschaftsbusse zum Einsatz kamen, sitzt die Mannschaft nach Kiel aus Gründen der Verhältnismäßigkeit in nur einem Flieger. Auch auf die obligatorische Übernachtung vor dem Spiel wird nicht verzichtet. Der VfB startet bereits am Samstag nach Kiel und wird sich wie gewohnt im Hotel einquartieren. Dort wird die Mannschaft von den übrigen Gästen separiert jeweils in Einzelzimmern untergebracht. Es gelten weiter die üblichen Abstands- und Hygieneregeln – mit dem Mundschutz als stetem Begleiter.

Der Stuttgarter Tross wird indes auf ein Minimum reduziert sein. Außer der Mannschaft plus Betreuern werden nur drei bis vier Funktionäre die Reise in den hohen Norden antreten, darunter Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat. Als Grundsatz im Corona-Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) gilt: Alles was vermeidbar ist, soll unterlassen bleiben. Zusatz: Solange es zumutbar ist. Das Duschen nach dem Spiel gehört im Übrigen nicht dazu. So müssen die VfB-Akteure nach dem Kick am Sonntag nicht ungeduscht in den Flieger steigen.