Diane Kruger – die Franzosen lieben den Hollywood-Star Foto: dpa

Als Ausländer ist es nicht leicht, in Paris Fuß zu fassen. Schauspielerin Diane Kruger hat es geschafft, die Herzen der Pariser zu erobern. Es ist eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht.

Paris - Diane Kruger ist an vielen Orten zu Hause: Im niedersächsischen Algermissen bei Hildesheim ist sie zur Welt gekommen. Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin feierte sie in der Filmmetropole Hollywood. Die Wahlheimat der schönen Blonden aber ist Paris – seit fast zwanzig Jahren. „Hier fühle ich mich am Wohlsten“, sagt Kruger . „Ich mag den lässigen Charme der Stadt und liebe es, im Bistro zu sitzen und die Leute zu beobachten.“ Kruger und Paris – das ist eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht.

Die Menschen haben die deutsche Schauspielerin ins Herz geschlossen wie zuvor Marlene Dietrich und Romy Schneider. „Die Franzosen haben mich von Anfang an so aufgenommen, als sei ich eine von ihnen – trotz deutschen Akzent“, erzählt Kruger. Wenn die 36-Jährige an einem nebelgrauen Wintertag ihr Stammcafé im Stadtteil St. Germain betritt, halten die Kellner einen Moment inne. Den Kopf leicht vorn geneigt entbieten sie dem vertrauten Gast die herzlichsten Willkommensgrüße: „Salut, Diane“, „bonjour Mademoiselle Kruger“.

Eine der bestgekleideten Frauen der Welt

„Das Café de Flore ist mein Lieblingsort in Paris“, sagt Kruger über das berühmte Intellektuellencafé, in dem einst Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und Pablo Picasso verkehrten.

Sie schält sich aus einer mit schneeweißem Kaninchenfell gefütterten Jacke und bestellt ihr Lieblingsgericht: Oeufs coque, zwei 3-Minuten-Eier mit krossem Baguette, und einen frisch gepressten Orangensaft.

Wenn sie bei einer Premierengala über den roten Teppich schwebt, rühmen die Kritiker die Deutsche meist als eine der bestgekleideten Frauen der Welt. Heute ist sie eher leger unterwegs: enge dunkle Jeans, Boots, Langarm-Shirt in Dschungeloptik, am Arm eine Elie-Saab-Handtasche und auf dem Kopf – sehr pariserisch – eine schwarze Baskenmütze. Diane Kruger, kaum geschminkt, blaue Augen und natürlich schön, ist gut aufgelegt, aufgeräumt und unbekümmert.

Die Pariser verehren die deutsche Diane Kruger

„Manchmal“, so gesteht sie, „kann ich mein Glück kaum fassen.“ In Algermissen, wo sie als Diane Heidkrüger bis zum 16. Lebensjahr aufwuchs, habe niemand in ihrer Familie etwas mit der Schauspielerei am Hut gehabt. Damit sich Franzosen und Amerikaner beim Familiennamen nicht die Zunge zerbrechen, nennt sich die Schauspielerin seit Jahren nur noch Kruger. Die Genugtuung, es im Filmbusiness bis ganz oben geschafft zu haben, den Stolz, an der Seite von Kollegen wie Brad Pitt („Inglourious Basterds“), Orlando Bloom („Troja“) und Nicolas Cage („Das Vermächtnis der Tempelritter“) zu spielen, will sie nicht verbergen.

Doch in Paris bleibt sie vom nervigen Starrummel verschont. „Ich muss mich hier meistens nicht hinter Sonnenbrillen vor lästigen Paparazzi verstecken“, sagt sie. Dass die Pariser die Deutsche verehren, zeigt sich an anderen Dingen: Vergangenen November durfte Kruger die Weihnachtsbeleuchtung auf der Prachtstraße Champs-Elysées anknipsen. Eine Ehre, die sonst nur französischen Stars wie Audrey Tautou, Mélanie Laurent und Charlotte Gainsbourg zuteil wird. „Ich bin die erste Ausländerin, die sie dafür auserwählten“, schwärmt sie.

„Ich esse gerne Schnitzel“

Nach stressigen Drehs schöpft sie zuhause wieder Kraft. Ob man sich die Filmdiva daheim auch in Kochschürze am Herd vorstellen kann? „Oh ja“, erwidert sie. Und berichtet von ihrer riesigen Sammlung an Kochbüchern. „An Wochenenden schlage ich eins auf und probiere ein neues Rezept aus.“ Der Heimat ihrer Kindheit fühlt sie sich nach wie vor verbunden. „Ich esse gerne Schnitzel“, sagt Kruger. Und obwohl sie sich sehr europäisch fühle, entdecke sie immer wieder typisch deutsche Tugenden an sich. „Ich bin pünktlich und wenn’s um die Arbeit geht auch diszipliniert.“

Deutsche Männer haben bei ihr allerdings kaum Chancen. „Ich hatte nur einmal in meinem Leben einen deutschen Freund, der war allerdings sehr romantisch“, erzählt die Schauspielerin. Fünf Jahre lang war sie mit ihrem französischen Kollegen Guillaume Canet verheiratet. Seit 2006 ist Kruger mit dem Kanadier Joshua Jackson („Dawson’s Creek“) liiert.