Er war der Elb Legolas im „Herr der Ringe“, Kapitän Will Turner im „Fluch der Karibik“ - und jetzt Romeo und das auch noch live. Hollywood-Star Orlando Bloom feiert Broadway-Debüt und ein Saal voller junger Frauen ist begeistert: „Der perfekte Romeo“. Foto: dpa

Er war der Elb Legolas im „Herr der Ringe“, Kapitän Will Turner im „Fluch der Karibik“ - und jetzt Romeo und das auch noch live. Hollywood-Star Orlando Bloom feiert Broadway-Debüt und ein Saal voller junger Frauen ist begeistert: „Der perfekte Romeo“.

New York - Vom Legolas zum Romeo: Ausgerechnet in dem Shakespeare-Klassiker mit dem wohl bekanntesten Liebespaar der Theatergeschichte hat Hollywood-Star und Mädchenschwarm Orlando Bloom (36) sein Broadway-Debüt gegeben. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich ihn da gerade wirklich sehe“, sagt ein Mädchen im hinteren Teil des Zuschauerraums des New Yorker Richard Rogers Theaters leise zitternd, nachdem ihr Star am Samstagabend (Ortszeit) gerade mit großem Lärm auf die Bühne eingefahren ist. Bloom sitzt auf einem Motorrad, in Jeans, weißem T-Shirt und schwarzer Jacke und dreht knatternd ein paar Runden. Das Publikum, das überwiegend aus jungen Mädchen besteht, jubelt und klatscht verzückt. Ach, Romeo.

Bloom, der mit dem australischen Model Miranda Kerr verheiratet ist und ein Kind hat, ist vor allem durch seine Rollen in Kostümfilmen bekanntgeworden - als Elb Legolas in der Hollywood-Trilogie „Der Herr der Ringe“ und als Kapitän Will Turner in der Reihe „Fluch der Karibik“. „Romeo und Julia“ aber hat Regisseur David Leveaux in die Moderne versetzt. Die Montagues und Capulets tragen lässigen Streetwear und bekriegen sich in einer Kulisse aus Sand und Graffiti-Wänden. Julia wird von der afroamerikanischen US-Schauspielerin Condola Rashad (26) verkörpert. Die Handlung vom Liebespaar, das wegen des Streits seiner Familien nicht miteinander sein darf, wird mit Feuer-Effekten und dramatischer Musik untermalt.

Das Pubilkum hat fast auschließlich Augen für Romeo

Aber das Publikum im nahezu ausverkauften Saal hat fast ausschließlich Augen für Romeo. Bei jedem seiner Auftritte wird geklatscht, gejubelt, geseufzt und der Feldstecher herausgekramt, um den Hollywood-Star noch besser sehen zu können. Am Hinterausgang bildet sich nach dem Stück eine lange Schlange voller Autogramm-Sammlerinnen. „Romeo und Julia“ erinnert streckenweise mehr an ein Boyband-Konzert als an ein Broadway-Stück.

Vor allem auch, weil die Schauspieler - allen voran Bloom - bei dem, was sie eigentlich machen sollten, seltsam blass bleiben. Viel zu schnell rattern sie den britischen Originaltext herunter, der nicht recht zur modernen Aufmachung des Stücks passen will. Drama und Spannung wollen sich im Saal einfach nicht breitmachen. „Ich fand das Stück ganz in Ordnung“, sagt ein Mann, der mit seiner Tochter gekommen ist. „Aber ich habe schon bessere Versionen von „Romeo und Julia“ gesehen.“ „Ja, aber da war Orlando Bloom nicht dabei“, unterbricht ihn seine Teenager-Tochter. „Er war ein toller Romeo, einfach der perfekte Romeo.“