Frankreichs Präsident Hollande darf die ungeteilte Aufmerksamkeit von US-Präsident Obama genießen. Foto: dpa

Ein Staatsbesuch ist die höchste Ehre für einen ausländischen Spitzenpolitiker in den USA. Nun darf Frankreichs Präsident Hollande die ungeteilte Aufmerksamkeit von US-Präsident Barack Obama genießen. Zum Auftakt machten sie erstmal einen Ausflug in die Geschichte.

Ein Staatsbesuch ist die höchste Ehre für einen ausländischen Spitzenpolitiker in den USA. Nun darf Frankreichs Präsident Hollande die ungeteilte Aufmerksamkeit von US-Präsident Barack Obama genießen. Zum Auftakt machten sie erstmal einen Ausflug in die Geschichte.

Washington - US-Präsident Barack Obama hat seinen französischen Kollegen François Hollande zum Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten begrüßt.

Die beiden Spitzenpolitiker besuchten zum Auftakt am Montag den Landsitz Monticello des dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson in Charlottesville (Bundesstaat Virginia).

Dabei scherzten sie über den amerikanisch-französischen Handel von 1803, als Frankreich unter Napoleon das Louisiana-Territorium (zwei Millionen Quadratkilometer, die sich heute 13 Bundesstaaten teilen) an die USA verkaufte. "Das war ein gutes Schnäppchen", sagte Obama bei dem Ausflug. "Heute bitten wir um gar nichts", erwiderte Hollande mit Bezug auf den damaligen Kaufpreis von 15 Millionen Dollar.

Für Dienstag ist der feierliche Empfang Hollandes mit militärischen Ehren im Weißen Haus geplant. Nach Gesprächen beider Präsidenten und einer Pressekonferenz soll am Abend ein Staatsbankett mit vielen hochkarätigen Gästen stattfinden. Hollande bleibt bis Mittwochabend in den USA.

Bereits in einem gemeinsam Beitrag für die "Washington Post" und "Le Monde" (Montag) lobten beide Präsidenten die Partnerschaft ihrer Länder. "Vor einem Jahrzehnt hätten sich wenige die Zusammenarbeit unserer beiden Länder so eng in so vielerlei Hinsicht vorgestellt", hieß es in dem Artikel. Fortschritte habe es etwa beim iranischen Atomprogramm, dem Syrien-Konflikt oder bei Einsätzen in Mali und anderen afrikanischen Staaten gegeben.

Die bilateralen Beziehungen hatten 2003 einen Dämpfer bekommen, als der damalige US-Präsident George W. Bush vom französischen Präsidenten Jacques Chirac eine Absage beim US-geführten Irak-Krieg erhielt. 2011 schienen die Spannungen vergessen, als die USA und Frankreich im Schulterschluss gegen Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi vorgingen. Die Militäraktion wurde dann von der Nato geführt.

Die Einladung zu einem richtigen Staatsbesuch sei ein "Signal an das französische Volk, dass dies eine unserer grundlegenden Beziehungen in der Welt ist", sagte ein US-Regierungsbeamter am Montag. Allerdings ist Hollande der erste französische Präsident seit 50 Jahren, der während eines Staatsbesuches nicht vor dem Kongress spricht. Das Weiße Haus gab einen Terminengpass als Begründung an.

Zuletzt war mit Nicolas Sarkozy 2011 ein französischer Präsident in die USA, aber das war kein formeller Staatsbesuch. 2007, als das Weiße Haus unter Bush ein Abendessen für Sarkozy gab, war er gerade von seiner Ehefrau geschieden. Bei diesem Staatsbankett wird Hollande ohne Begleitung kommen, nachdem er sich von kürzlich von seiner langjährigen Lebensgefährtin Valérie Trierweiler trennte.