Auf Holi-Festivals wird stets gemeinsam mit buntem Pulver um sich geworfen. Foto: dpa

Am Samstag kommt das „Holi Festival of Colours“ nach Stuttgart. Dort wird buntes Pulver in die Luft geworfen, dazu spielt Livemusik. Doch was genau wird da eigentlich geworfen? Ist das Pulver ungesund? Und darf man überhaupt noch Bahn fahren, wenn man voller buntem Staub ist?

Stuttgart - Am Samstag, 10. August, wird in Stuttgart mit bunten Farben geworfen und dazu zu Livemusik getanzt. Von 12 bis 21 Uhr zieht das „Holi Festival of Colours“ in den Neckarpark. Bei dem Musikfestival wird zu jeder vollen Stunde heruntergezählt und dann gemeinsam buntes Pulver in die Luft geworfen. Die Veranstaltung am Samstag ist schon fast ganz ausverkauft. Bevor das Spektakel losgeht, hätten wir noch ein paar Fragen.

Woraus besteht das bunte Pulver?

Es gibt mehrere Anbieter für Holi-Festivals, die unterschiedliche Arten von Pulver anbieten. Die Grundsubstanz des feinen Pulvers am „Holi Festival of Colours“, das am Samstag nach Stuttgart kommt, ist Maismehl. Dazu kommt Wasser, etwas Salz und Lebensmittelfarbe. Der Farbanteil liege dabei nur bei circa einem Prozent, sagt Max Riedel, Geschäftsführer des „Holi Festival of Colours“.

Woher kommt der Brauch des Farbenwerfens?

Ursprünglich ist das Holi Fest ein traditionell indisches Frühlingsfest mit hinduistischen Wurzeln. Es wird gefeiert, um den Frühling zu begrüßen. Alle Menschen, ungeachtet der Kasten denen sie angehören, bewerfen sich mit buntem Pulver.

Hinterlässt das bunte Pulver Rückstände auf Haut und Haaren?

Laut Riedel kann man das Farbpulver problemlos abwaschen. Aufpassen muss man allerdings bei der ersten Haarwäsche nach dem Festival. Die bunten Rückstände sollten nur mit Shampoo herausgewachsen werden, auf keinen Fall mit Conditioner. Das Shampoo öffnet die Schuppenschicht des Haares, Conditioner schließt sie wieder. Befindet sich noch Farbe auf den Haaren, kann es sein, dass der Conditioner diese an den Haaren haften lässt. Riedel und sein Team haben schon ein paar Fälle von unfreiwillig gefärbten Haaren aufgrund dieses Fehlers gehabt. „Vor allem Menschen mit hellen Haaren müssen da aufpassen“, sagt er. Wer komplett auf Nummer sicher gehen will, kann auf dem Festivalgelände Duschhauben erwerben.

Darf man die Stadtbahnen auch nutzen wenn man voller Farbe ist?

„Die Stadtbahnen fahren regulär, es gibt allerdings kein Kombiticket“, sagt Birgit Kiefer, Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Die Festivalbesucher können natürlich mitfahren, werden allerdings gebeten, sich möglichst nicht hinzusetzen, wenn sie über und über mit Farbe bedeckt sind. Schlussendlich könne die Fahrerin oder der Fahrer entscheiden, wen er mitnimmt und wer zu dreckig für die Stadtbahn ist, so Kiefer. Bei der SSB sei bereits vermerkt, dass das Holi-Festival stattfindet und deshalb die Bahnen etwas bunter als sonst hinterlassen werden könnten. Eine Sonderreinigung sei allerdings nicht vorgesehen. „Wenn die Bahnen abends in den Betriebshöfen abgestellt werden, bekommen sie die normale Grundreinigung“, sagt Kiefer. Das heißt: Besenrein machen, groben Schmutz entfernen und wenn nötig einzelne Sitze austauschen und den Boden wischen.

Ist das Festival gefährlich für die Gesundheit?

Potenziell riskant ist das Festival nur für Asthmatiker. Zwar sei es laut Geschäftsführer Riedel noch nie zu einem ernsthaften Zwischenfall gekommen, dennoch empfehle man Asthmatikern, sich beim Farbwurf etwas weiter weg von der Menge aufzuhalten. Von allergischen Reaktionen sei Riedel seit Beginn des Festivals 2012 noch nie berichtet worden. „Das Pulver kann aber in die Augen kommen“, sagt Riedel. Für diesen Fall gibt es auf dem Festivalgelände allerdings Wasserstationen und Sanitäter, Schutzbrillen werden zudem gratis ausgegeben.

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Das Umweltbundesamt (UBA) wertet die Holi-Farbpulver kritischer. Laut Analysen des Amtes weisen sie einen Feinstaubanteil von bis zu 70 Prozent auf. Die Partikel können eingeatmet und in Abhängigkeit von ihrer Größe bis ins Lungengewebe vordringen. Laut UBA deuten weitere Untersuchungen ebenfalls darauf hin, dass Bestandteile einiger Farbpulver entzündungsfördernde Eigenschaften besitzen. Eine nicht repräsentative Online-Umfrage des Amtes ergab, dass die Hälfte der befragten Besucher von Holi-Veranstaltungen von dem Pulver husten mussten, weitere spürten Reizungen der Nase, des Rachens, des Halses oder der Augen. Zwar warnen die Veranstalter meistens vor den Gesundheitsrisiken, laut der Umfrage des UBA werden die Hinweise allerdings nur von 40 Prozent der Befragen wahrgenommen.

Schadet das Festival dem Ökosystem im Neckarpark?

Die Substanz, aus der das bunte Pulver besteht, wurde unter anderem mit dem Fresenius-Institut getestet, so Riedel. Für die Natur sei es komplett unbedenklich, eine Nachfrage beim Umweltbundesamt bestätigt dies. Die Veranstalter sammeln den meisten Müll noch in der Nacht zum Sonntag auf. Am Sonntag werde der Veranstaltungsort dann mit einem Hochdruckreiniger sauber gemacht. Kommt Pulver auf Grasflächen, versickere es spätestens nach dem ersten Regenschauer. Montag Mittag sei alles wieder rein.

Wie bekommt man das Pulver am besten wieder aus der Kleidung?

In der Regel sollten alle Rückstände bei einer 30 bis 40 Grad heißen Wäsche wieder aus der Kleidung rausgehen, sagt Riedel. „Das Brautkleid oder andere Teile die einem wichtig sind sollte man aber besser trotzdem zuhause lassen“, so der Geschäftsführer. Außer natürlich, man will absichtlich die Kleidung einfärben, auch das sei schon oft genug vorgekommen.

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