Foto: Natalie Kanter

Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat das Waldheim Bernhäuser Forst besucht und sich Zeit für Fragen der Teilnehmer genommen.

Plattenhardt - Medienrummel im Ferienwaldheim Bernhäuser Forst: Journalisten stehen Schlange, um Margot Käßmann mit Fragen zu löchern. Für die Presse ist es mitten im Sommerloch ein gefundenes Fressen, dass die Ex-Landesbischöfin von Hannover und jetzige Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche am Donnerstag eine Stippvisite auf die Filder gemacht hat. Sie ist an einem Ort, an dem sonst die Kinder im Mittelpunkt stehen, die meist gefragte Person.

Fotoapparate klicken, während Käßmann die pädagogische Arbeit des Waldheims lobt. Sie sagt: „Ich bin von dem ehrenamtlichen Engagement fasziniert.“ Mitarbeiter hatten ihr zuvor erzählt, dass sie extra Urlaub nehmen, um sich auf dem Gelände beim Bernhäuser Forst um Kinder zu kümmern. „Die Kinder können hier zwei Wochen lang intensiv Toleranz leben und lernen“, sagt sie in das Mikrofon eines Fernsehteams.

Zwischen Stetten und Plattenhardt werden bis Samstag 120 Ehrenamtliche mehr als 400 Mädchen und Jungen unterschiedlicher Kulturen und Konfessionen betreut haben. Die soziale Herkunft der Schützlinge oder das Einkommen derer Eltern spielen dabei keine Rolle.

Reformation und Toleranz – so lautet ein zentrales Thema der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in diesem Jahr. Evangelische Einrichtungen waren aufgefordert, ihr Engagement für ein tolerantes Deutschland zu präsentieren. Drei von ihnen wurden exemplarisch ausgewählt und von Vertretern der EKD besucht. Darunter das Waldheim Bernhäuser Forst. „Das ist eine große Ehre für uns“, sagt Harald Alber stellvertretend für den evangelischen Kirchenbezirk Bernhausen. „Etwas ganz Besonderes.“

Margot Käßmann hat den Waldheim-Teilnehmern eine biblische Geschichte vorgelesen und deren Botschaft mit einigen von ihnen näher besprochen. Die Botschafterin zeigt sich im Anschluss überrascht über das Vorwissen der Mädchen und Jungen. Sie habe gedacht, sie müsse erst einmal erklären, wer Petrus ist. „Doch das wissen die Kinder längst“, erklärt sie.

Carolin Klett aus Stetten und Emma Grabowski aus Echterdingen sind begeistert von der „netten Frau“, die sie vorher nicht kannten. „Sie hat sich Zeit für unsere Fragen genommen“, sagt die eine Elfjährige. Beispielsweise, ob eigentlich auch Frauen Jesus gefolgt sind. „Man hat gemerkt, dass sie selbst Kinder hat“, ergänzt die andere. „Sie hat sich mitten zu uns – und nicht zu den Medienvertretern gesetzt.“