Richy Müller fühlt sich im Kreise der Kinder wohl. Foto: Bernd Zeyer

Bei der Eröffnung des „Leseclubs“ an der Hohensteinschule war auch der Schauspieler Richy Müller dabei, der den Kindern aus einem Buch vorlas. Verwirklicht werden konnte das Projekt dank der Firma Porsche und der Stiftung Lesen.

Zuffenhausen - Hallo, ich bin der Richy, ich bin Schauspieler“, sagt Richy Müller und blickt in erwartungsvolle Gesichter. Die Mädchen und Jungs aus der Hohensteinschule sind gespannt darauf, welche Geschichte Müller gleich zum Besten geben wird. Der Schauspieler schlüpft am Mittwoch nämlich nicht in die Rolle des Tatort-Kommissars Thorsten Lannert, sondern in die eines Vorlesers. Hintergrund ist die Einweihung eines „Leseclubs“ an der Hohensteinschule. Dort können die Kinder in die bunte und abwechslungsreiche Welt der Bücher eintauchen und sollen so die Lust am Lesen entdecken.

„Wer Bücher liest, der schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaun“, sagt Sylvana Charrad, die Rektorin der Hohensteinschule. Für ihre Schule erfülle sich ein lang gehegter Wunsch. Im Ganztagesbetrieb gebe es zwar verschiedene Themenräume. Für einen Leseraum hätte bislang allerdings das Geld gefehlt. Dank der Firma Porsche und der Stiftung Lesen sei dies nun ermöglicht worden. Mädchen und Jungs mit 29 verschiedenen Nationalitäten besuchten die Hohensteinschule, allen gemeinsam sei eine grenzenlose Neugier. Jetzt gebe es endlich einen Raum, wo die Kinder Fabelwesen, Ritter, Hexen und viele andere Figuren treffen könnten. Leseclubs sind eine bundesweite Initiative der Stiftung Lesen. Zirka 400 davon gibt es in ganz Deutschland, derjenige an der Hohensteinschule ist der erste in ganz Stuttgart, der nächste wird bald in der Silcherschule eingerichtet. Als Sponsor konnte die Firma Porsche gewonnen werden, die sich das Engagement an den beiden Schulen 20 000 Euro kosten lässt. Von dem Geld wurden neben Büchern und Zeitschriften-Abos auch Möbel, Tablet-Computer und andere technische Geräte angeschafft.

Der Leseclub an der Hohemnsteinschule ist der erste in Stuttgart

„Lesen macht Spaß. Die Fantasie hat einen freien Lauf“, betont Verónica Sapena-Mas, die bei Porsche für Förderprojekte zuständig ist. Durch den Leseclub könnten Kindern unabhängig von deren Herkunft und schulischen Voraussetzungen Bildungsmöglichkeiten eröffnet werden. Ziel sei es, Begeisterung zu wecken und Chancen zu schaffen. Jörg F. Maas, der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, sagte, dass es momentan rund 7,5 Millionen Analphabeten in Deutschland gebe. Im Leseclub wolle man Kinder ohne Druck ans Lesen heranführen. „Lesen fängt mit Freude an“, sagte Maas.

Diese Freude hatten die Hohenstein-Kinder am Mittwoch auch beim Zuhören. Richy Müller las einige Passagen aus „Ronnie und seine Freunde bauen ein Auto“ von Martin Sodomka vor. Die ungleichen Freunde Ratte Ronnie und Spatz Simon beschließen, einen kleinen schicken Flitzer zu bauen. Mit dabei sind auch Frosch Fred und weitere Helfer. Nicht nur die Kinder, auch Müller war ganz in seinem Element. Als passionierter Porsche-Fahrer nimmt er regelmäßig an Rennen teil und weiß genau, was ein Differential, ein Stoßdämpfer oder eine Bremsscheibe ist. Natürlich wollten die Kinder auch einiges von ihrem Gast wissen: Welches Auto er fahre, welches seine Lieblingsfarbe sei, welche Hobbies er habe. Egal, wofür man sich interessiere oder was man mache, eines gab Müller den Kindern mit auf den Weg: „Ohne Lesen schafft man gar nichts.“