Im Gilb dabei: Herman Cain Quelle: Unbekannt

Auch heuer war wieder richtig was los im Gilb, dem legendären Partyraum des Studentenwohnheims Schwerzstraße. Denn es hieß wiedermal „Hohenheim rockt“.

Hohenheim - „Hohenheim rockt“ heißt die Sache, die jetzt jedes Jahr um diese Zeit im Gilb steigt, dem legendären Partyraum des Studentenwohnheims Schwerzstraße. Zur Uni-Kultur gehört auch der von rund zehn Bands jeden Tag belegte Probenraum samt Anlage im Euroforum, den es seit 2006 gibt. Zwei von den Bands waren schon im Vorjahr dabei, und sie wechselten sich am Mittwochabend mit zwei neuen Formationen in den gut halbstündigen Auftritten und dem Dienst an der Bar ab. Es dauert immer ein bisschen, bis sich der Gilb richtig füllt, aber zum ersten Ton so gegen 20 Uhr war schon ganz gut was los. Und dann immer mehr.

Die Gruppe Herman Cain, benannt nach dem gerade wegen einer Sex-Affäre gescheiterten schwarzen republikanischen Präsidentschaftskandidaten, ist eine reine Cover-Band in der klassischen Besetzung mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Aber sie brechen die Songs von Coldplay bis Foo Fighters ganz gut herunter auf ihren klaren und straighten, richtig sauber ausgesteuerten Sound, der auch ganz präzise und dynamisch rüberkommt.

Von den Texten ist nicht arg viel zu verstehen

Die Ignoring Dogs haben mit Flora eine Frontfrau und zur Standardbesetzung noch ein Keyboard dabei. Auch sie covern Offspring und ähnliches, spielen aber auch eigene Sachen, die gar nicht so schlecht klingen, auch wenn von den Texten nicht so arg viel zu verstehen ist. Ein bisschen verstimmt war das zwischendurch mal. Das machte aber nichts.

Mit Hawelka wurde es dann schon fast professionell. Für das Trio war der Gig so etwas wie eine Generalprobe, denn die nach dem berühmten Wiener Kaffeehaus benannte Band mit dem eigendefinierten Stil Blues-Pop-Indie-Polka stellte am Mittwochabend dann bei einer Release-Party im Stuttgarter Zwölfzehn ihre CD vor, bei der es um „Zuversicht und Kippen“ geht. Das sind alles eigene Songs mit durchweg ambitionierten deutschen Texten, meist aus der Feder des Gitarristen und Sängers Petr Novak, der als eine Art Markenzeichen den Akzent seines Geburtslandes Tschechien mit hereinbringt. Jan Georg Plavec bedient Keyboard und Tastenbass, an den Drums sitzt Christian Seyffert.

Richtig was los im Publikum

Den Abschluss machte Evaporation, die Agrarwissenschaftler-Band um den Gitarristen Philip Boeven, die zwar auch von Roxette bis zu den Sportfreunden Stiller wild in der Gegend rum covert, aber auch eigene Sachen zu bieten hat. Und das richtig gut in schnörkellosem Gitarren-Sound, wie den neuen Song „Light-heartet Life“. Dazu hat Mahara eine tolle, ausdrucksstarke Power-Stimme. Da war dann richtig was los im Publikum. Die Stimmung war bis zum Schluss bestens, richtig ausgelassen sogar, vor allem nachdem irgendwann nach neun Uhr der traditionelle Pizza-Service angeliefert hatte.