Forscher an der Universität Hohenheim wollen dieanfällige Sonnenblume gesund züchten.
Plieningen - Sie heißen Sunspot, Double Dandy, Ring of Fire, Sunrich Orange, Titan oder King Kong – die Sorten der Sonnenblume. Es gibt wohl kaum jemand, dem die mannshohe Pflanze nicht gefällt, wenn er sie während eines Spaziergangs blühend in die Höhe ragen sieht. Doch was viele nicht wissen: die gelbe Ölpflanze stirbt aus. Dagegen möchte Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim etwas tun.
Die Sonnenblume neigt zu Krankheiten. Darum ist sie aus Deutschland inzwischen fast verschwunden. Kaum ein Landwirt baut sie noch an. Die Uni Hohenheim hat sich vorgenommen, der Blume zur Rückkehr zu verhelfen, indem sie krankheitsresistent gezüchtet wird. Denn die Nachfrage nach Speiseölen und Biodiesel – beides liefert die Sonnenblume – steigt.
„Zehn Prozent der weltweit hergestellten Pflanzenöle kommen von der Sonnenblume“, sagt der Experte Hahn. „Im Moment werden aber nur so viele Pflanzenöle erzeugt, dass das Angebot gerade noch der Nachfrage begegnet“, erklärt er. Da die Nachfrage aber jährlich steige, müsste die Produktion jedes Jahr um 1,5 Prozent wachsen. „Deshalb brauchen wir die Sonnenblume.“
Infizieren, sortieren, kreuzen
Pflanzen werden infiziert
Darum sät Volker Hahn nun Sonnenblumen auf Feldern einer Versuchsstation in Eckartsweiler bei Kehl. „Ich infiziere alle mit einer Krankheit und sehe, welche Pflanzen erkranken und welche nicht“, erklärt der Züchter sein Vorgehen. So will er herausfinden, welcher DNA-Abschnitt krankheitsanfällig oder resistent macht. Mit diesem Wissen kann Hahn dann Pflanzen aussuchen, die robuste Gene besitzen. Indem er diese miteinander kreuzt, züchtet er krankheitsresistente Nachkommen.
Volker Hahns Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt, gefördert wird es mit 254 000 Euro vom Bundesforschungsministerium. Wenn es erfolgreich ist, besteht die Chance, dass bald wieder auf vielen Feldern in der Bundesrepublik Sonnenblumen wachsen und blühen – und das Herz der Spaziergänger erfreuen.