Wie die Baywa mitteilte, hat das Hilfspaket mehrere Bestandteile, zum Großteil Kredite in Höhe von zusammen knapp 400 Millionen Euro. (Symbolbild) Foto: dpa/David Ebener

Der Agrarhändler Baywa hat sich überhoben - doch das Unternehmen ist für Bauern und Lebensmittelversorgung in mehreren Ländern wichtig. Nun kommt Hilfe.

Der unter Milliardenschulden ächzende Mischkonzern Baywa wird von Gläubigerbanken und Hauptaktionären mit einer kurzfristigen Finanzspritze von über einer halben Milliarde Euro gestützt. Damit soll sichergestellt werden, dass der für Bauern und die Lebensmittelversorgung vor allem im Süden Deutschlands wichtige Mischkonzern liquide bleibt. Wie die Baywa mitteilte, hat das Hilfspaket mehrere Bestandteile, zum Großteil Kredite in Höhe von zusammen knapp 400 Millionen Euro. 

Die zwei größten Aktionäre der Baywa sind die Beteiligungsgesellschaften der Genossenschaften in Bayern und Österreich: Die Bayerische Raiffeisen Beteiligung hält gut 34 Prozent, die österreichische Raiffeisen Agrar Invest 28 Prozent. 

Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa mit ihren weltweit rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Finanzschulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Unmittelbarer Auslöser der derzeitigen Krise war die Kombination von Zinserhöhungen und schwacher Weltkonjunktur in den vergangenen beiden Jahren. Wegen des schnellen Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung der Baywa von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. Dieses Jahr fing ebenfalls teuer an: Allein im ersten Quartal dieses Jahres zahlte die Baywa 97 Millionen Euro Kreditzinsen an die Banken.

Kurzfristig ist der Baywa nun aus ihren Finanznöten geholfen, nun steht noch ein Sanierungsgutachten aus, das die vom Vorstand an Bord geholte Unternehmensberatung Roland Berger Mitte September vorlegen soll.