In Innenräumen ist das Infektionsrisiko höher. Wenn Hygienemaßnahmen wie etwa das Maskentragen in Schulen teilweise zurückgenommen werden, kann das zu mehr Coronafällen führen. Foto: dpa/Matthias Balk

Das RKI meldet gut 16 000 Ansteckungen an einem Tag – 30 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist den achten Tag in Folge gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche am Donnerstag mit 85,6 an. Am Vortag hatte der Wert bei 80,4 gelegen, vor einer Woche bei 67,0. Insgesamt wurden binnen eines Tages 16 077 Neuinfektionen erfasst – 30 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Dass die Inzidenzen wieder steigen, ist für Experten nicht überraschend. Bereits im September hatte der Virologe Christian Drosten die Erwartung geäußert, dass es ähnlich wie im Vorjahr in der zweiten Oktoberhälfte einen exponentiellen Anstieg der Neuinfektionen geben könnte. Dass die Zahlen jetzt wieder spürbar steigen, hat mehrere Ursachen.

Viren lieben kühles Wetter

Ein Faktor ist die kühlere Witterung. Das Coronavirus fühlt sich bei niedrigeren Temperaturen wohler als in sommerlicher Hitze. Auch die UV-Strahlung, die etwa durch die Luft schwebende Viren töten kann, ist im Herbst und Winter schwächer. Hinzu kommt, dass sich die Menschen in der kühleren Jahreszeit häufiger in Innenräumen aufhalten, wo das Infektionsrisiko höher ist. Das gilt erst recht, wenn Hygienemaßnahmen wie etwa das Maskentragen in Schulen teilweise zurückgenommen werden.

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Ein weiterer Faktor ist die nachlassende Wirkung der Impfstoffe. Sie schützen zwar immer noch gut vor schweren Krankheitsverläufen und verringern deutlich das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Intensivbehandlungen. Allerdings lässt die Schutzwirkung bei Personen, deren Impfung schon länger zurückliegt, spürbar nach. Bei den zuerst Geimpften handelt es sich zudem um ältere Menschen, bei denen die Immunreaktion in der Regel schwächer ausfällt. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) für Risikogruppen und Ältere Auffrischungsimpfungen. Zudem gibt es immer noch mehrere Millionen Ungeimpfte.

Mehr Urlaubsrückkehrer

Wenn nach den Herbstferien wieder mehr Urlaubsrückkehrer in Schulen und Arbeitsstätten eintreffen, könnte das den Ansteckungen einen weiteren Schub geben. Da die Infektionszahlen durch die Schutzwirkung der Impfungen nicht mehr so aussagekräftig sind wie bei früheren Wellen, orientiert sich die Politik stärker an der Zahl der an Covid Erkrankten in Kliniken. Die Hospitalisierungsinzidenz gab des RKI am Mittwoch mit 2,34 an. Vor einer Woche lag der Wert bei 1,9.