Vorzeigeobjekt: der neue Mercedes CLA Foto: M-B/Global Commun

Es hat in der Mercedes-Geschichte kaum ein anderes Auto gegeben, mit dem so viele Hoffnungen verbunden sind wie mit der neuen CLA-Baureihe. Mit ihr soll im nächsten Jahr das Elektro-Geschäft endlich Fahrt aufnehmen.

Die gewünschte Steilvorlage liefert die prominente Moderatorin Judith Rakers mit der Frage, wann denn der beste Zeitpunkt gekommen sei, auf ein Elektro-Auto umzusteigen. Was bei der festlichen Eröffnung des E-Campus bei Mercedes in Untertürkheim vor zwei Wochen zur Antwort führt, dass es dafür keinen geeigneteren Moment gebe als das Jahr 2025. In diesem Fall ist es Mercedes-Technikvorstand Markus Schäfer, der die Konzern-Überzeugung nach außen trägt, mit dem neuen CLA die elektrische Erfolgsformel gefunden zu haben. Zuvor hatte dies auch schon Unternehmenschef Ola Källenius gesagt – unter anderem bei der letzten Hauptversammlung der Mercedes-Benz Group.

 

Die Markteinführung des CLA im kommenden Jahr darf zurzeit in keiner Rede zur Strategie von Mercedes fehlen. Was die Bedeutung des neuen Elektro-Modells dick unterstreicht, das wie kein anderes mit Hoffnungen aufgeladen ist.

Alle Hoffnung von Mercedes-Chef Ola Källenius liegt auf dem neuen CLA. Foto: Lichtgut/Julian Rettig/Julian Rettig

Mercedes wartet im E-Geschäft sehnsüchtig auf den großen Befreiungsschlag, nachdem bisher all seine batteriebetriebenen Angebote vom Kunden nicht in dem Umfang wie erwartet angenommen wurden. Ein Blick auf die Verkaufszahlen im Jahr 2023 macht das sehr deutlich. Auf dem weltgrößten Automarkt in China spielen die hochpreisigen Elektro-Autos von Mercedes überhaupt keine Rolle, während die Untertürkheimer Verbrenner-Modelle dort weiterhin sehr gefragt sind.

Der E-Autoverkauf von Mercedes soll endlich Fahrt aufnehmen

Um das E mit Stern steht es aber auch in Europa nicht besonders gut, wenn der EQA im Jahr 2023 mit 38 621 verkauften Fahrzeugen noch das beste Ergebnis für Mercedes erzielt. Was in der Absatz-Rangliste lediglich den 19. Platz bedeutet. Mit 251 617 europaweiten Neuzulassungen steht der Type Y unangefochten an der Spitze, gefolgt von einem weiteren Tesla, dem Model 3 (100 888). Platz drei belegt als erster deutscher Vertreter der ID.4 von VW (85 088). Auch der ID.3 sowie die beiden BMW-Vertreter i4 sowie der iX1 stehen vor dem ersten Mercedes.

Ein ganz ähnliches Bild ergeben die 2023er Zahlen für Deutschland, wo ebenfalls das Model Y von Tesla auf der Beliebtheitsskala ganz oben steht, während der Mercedes EQA auch nicht über Platz 14 hinauskommt. Für einen Premiumhersteller, der sich auch als ein Motor der Elektromobilität versteht, ein auf diesem Gebiet unbefriedigendes Ergebnis.

Doch das soll jetzt alles anders werden – mit dem neuen vollelektrisierten CLA, der die Einsteigerkundschaft bedienen soll. „Es ist der Vorreiter für ein völlig neues, rein elektrisches Fahrzeugsegment”, so die Ankündigung von Ola Källenius. Die Baureihe soll im ersten Quartal 2025 mit einem viertürigen E-Coupé starten. Danach sind eine Steilheck- und die SUV-Variante geplant.

Den CLA soll es später auch als Verbrenner geben. Foto: Mercedes Benz/Global Communication

Bei diesem Prestigeprojekt kommt alles zum Einsatz, was Mercedes-Benz derzeit technisch zu bieten hat. Es fängt bei der neu konzipierten Plattform MMA (Mercedes Modular Architektur) an, auf der neben den elektrischen auch später die CLA-Verbrenner-Varianten basieren. Produziert werden die Fahrzeuge in Rastatt und im ungarischen Werk Kecskemét.

Was technisch möglich ist, steckt im CLA-Stromer

Im Pkw selbst sind die neuesten Hightech-Errungenschaften verbaut, die Mercedes zur Verfügungen stehen. Die neue Hochvolt-Batterie des CLA-Stromers kann durchaus als Kampfansage an Tesla und sein Model Y verstanden werden. Mit einer Akkuladung soll die Reichweite bei mehr als 750 Kilometern liegen und würde so den bisher in dieser Disziplin tonangebenden US-Konkurrenten um gut 100 Kilometer übertreffen – bei einer Leistungsstärke die zwischen 200 und 500 PS liegt. Bei den Fahrassistenten ist der sogenannte „Hypermiler“ (Kilometerfresser) für die Zukunft und somit auch technisch auf die nächsten Level des automatisierten Fahrens vorbereitet.

Der CLA wird außerdem der erste Mercedes sein, bei dem das neue Betriebssystem MB.OS zum Einsatz kommt. Hier liegt auch der Grund, warum die Markteinführung des Autos von Ende 2024 um den einen oder anderen Monat nach hinten verschoben worden ist. Eine ganz genaue Systemprüfung wurde noch ein weiteres Mal durchgeführt.

Kinderkrankheiten kann sich der große Hoffnungsträger nicht leisten. Er muss gleich zünden. Dabei spielt allerdings auch der Preis eine zentrale Rolle, über den noch nichts bekannt ist. Bei einem Grundpreis von 45 000 Euro sieht es im Moment so aus, als besitze der Tesla Type Y zumindest in dieser Kategorie weiterhin das bessere Kaufargument.