In der Kelter kann es auch künftig rundgehen. Die Sanierung macht es möglich. Foto: Archiv (avant

Das Gebäude wird saniert – und dürfte dabei eine andere Atmosphäre bekommen.

Steinheim-Höpfigheim - Die allermeiste Zeit sagen sich in der altehrwürdigen Kelter in Höpfigheim Hase und Igel gute Nacht. Wenn sich aber mal die Türen des historischen Bauwerks öffnen, dann steppt eigentlich immer der Bär: Ob beim Kelterfest oder bei den Auftritten des Kelterbrettles. Beide Publikumsmagneten können auch künftig in dem Kleinod über die Bühne gehen. Dafür hat der Gemeinderat nun die Weichen gestellt. Das Gesamtgremium folgte dem Vorschlag des Ortschaftsrats, die gute Stube des Stadtteils für rund 330 000 Euro sanieren zu lassen.

Vom Tisch ist damit zugleich die große Lösung, also eine Generalsanierung der Kelter. Dafür hätte die Kommune über eine Millionen Euro in die Hand nehmen müssen. Doch damit würde man im Grunde übers Ziel hinausschießen, war sich die Runde einig. Denn angestrebt wird in erster Linie, für das Gebäude eine Genehmigung als Versammlungsstätte zu bekommen. Bislang sei die Kelter formal lediglich als Kelter zugelassen, sagte der zuständige Architekt Thomas Ulmer. Und mit den Eingriffen, die die kleine Lösung mit sich bringt, wird schon gewährleistet, dass die bekannten Events weiter an Ort und Stelle anberaumt werden können. Bei der großen Lösung hätte man das Dach entfernen und alle maladen Hölzer erneuern müssen. „Ein anderer Nutzungsschwerpunkt wäre dennoch nicht in Aussicht“, gab Ulmer zu bedenken. Insofern soll auch nur das in die Wege geleitet werden, was unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel müssten eine Sicherheitsbeleuchtung angebracht und die Fluchtwege gekennzeichnet werden, sagte der Planer.

Gleichwohl wird sich das Erscheinungsbild ändern. Ulmer wies darauf hin, dass mit der Zeit Bühnenböden eingezogen worden seien. „Der Dachstuhl, der nur konzipiert war, sich selbst zu tragen, ging dadurch in die Knie“, stellte er fest. Das sei mit dem Einbau von Pfosten wieder ausgeglichen worden. Vor dem Hintergrund schlug er vor, die Bühnenböden nun großteils wieder zu entfernen. „Man wird dann eine große Halle sehen“, sagte er. Angedacht ist zudem, die Fassade zu reinigen, die Fenster zu überarbeiten, die Rinne zu reparieren und anderes mehr.

Darüber hinaus verständigte sich das Gremium darauf, die bislang geschotterte Einfahrt pflastern zu lassen. Andernfalls müsse man angesichts des Gefälles mit Ausschwemmungen rechnen, erklärte Volker Schiele von der CDU, der zudem daran erinnerte, dass sich der Ortschaftsrat einen stabileren Untergrund gewünscht hatte (wir berichteten).

Das war auch im Sinne von Annette Grimm von der SPD. „Der Zugang für ältere Menschen oder Personen mit Kinderwagen ist ebenfalls schwierig mit Schotter“, erklärte sie. Sie zeigte sich auch insgesamt angetan von dem Vorhaben. „Ich kann mir vorstellen, dass es eine tolle Atmosphäre gibt, wenn die Kelter so offen ist“, sagte Grimm. Das hofft gewiss auch ihr Fraktionskollege Michael Uhl, der anregte, im Gebäude WLAN zu installieren – für Foto- und Filmvorführungen. Ein Punkt, den man prüfen werde, versicherte der Bürgermeister Thomas Winterhalter.

Vollkommen einverstanden mit dem Projekt zeigte sich auch Rainer Breimaier von den Grünen, der die zentrale Bedeutung der Kelter fürs Kulturleben im Ort hervorhob. Da es wohl aber keine weitere Nachfrage nach Kleinkunst im Stadtteil gebe, sei der Umfang der Arbeiten so wie angedacht in Ordnung. Diese werden so getimt, dass die Hauptevents nicht beeinträchtigt werden. Nach dem Kelterfest 2020 soll der Startschuss für das Vorhaben erfolgen, und vor der Show des Kelterbrettles 2021 werden die Handwerker wieder abgezogen sein, umriss Thomas Ulmer den Zeitplan.