Mit Pumpen soll Wasser aus der vollgelaufenen Höhle gepumpt werden. Foto: AP

Die thailändischen Jungen und ihr Trainer leben, doch ein Helfer ist tot: Der Taucher ist an Sauerstoffmangel gestorben. Sein Unfall zeigt, welch enormen Gefahren Retter und Eingeschlossene ausgesetzt sind. Auch am Zufluchtsort der Jungen wird der Sauerstoff knapp.

Chian Rai - Bei den Rettungsbemühungen in der thailändischen ist ein Taucher ums Leben gekommen. Der 37-Jährige starb aufgrund von Sauerstoffmangel, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Das ehemalige Mitglied der thailändischen Spezialeinheit Navy Seals habe Behälter mit Atemluft in der Höhle platzieren wollen und auf dem Rückweg das Bewusstsein verloren. Gleichzeitig steigt die Sorge, dass auch die Atemluft für die der Höhle eingeschlossenen zwölf Jungen und ihren Trainer knapp werden könnte. Die Retter wollen daher Sauerstoff in die Kammer leiten, in der die Fußballmannschaft Zuflucht gefunden hat.

Die genauen Todesumstände des Tauchers waren zunächst unklar. Möglich ist, dass seine Druckflasche beschädigt war oder ihm die Atemluft ausging. „Wir sind dafür trainiert, jederzeit mit Risiken zu rechnen. Das gehört zum Job“, sagte Arpakorn Yookongkaew, Kommandeur der Spezialeinheit. „Wir werden uns nie zurückziehen. Wir bleiben, bis die Mission abgeschlossen ist“, fügte er hinzu. Für den Gestorbenen werde es auf Anweisung des thailändischen Königs eine ehrenvolle Trauerfeier geben, erklärten die Behörden.

Sauerstoffleitung muss mehrere Kilometer lang sein

Die geplante Sauerstoffleitung vom Höhleneingang bis zu der Kammer mit den Eingeschlossenen müsse rund 4,7 Kilometer lang sein, sagte der an der Rettungsaktion mitwirkende Armeegeneral Chalongchai Chaiyakam. „Unsere Hauptaufgabe heute ist es, ein Rohr in die Kammer zu legen, damit die Gruppe mehr Luft zum Atmen bekommt.“

Der Sauerstoffgehalt in der Kammer liege aktuell bei rund 15 Prozent, sagte der Armeegeneral. Normalerweise beträgt der Sauerstoffgehalt in der Luft rund 20 Prozent. Wie lange die Fußballer und ihr Trainer noch ohne zusätzlichen Sauerstoff in der Höhle ausharren können, ließ der General offen. Auch sagte er nicht, wie lang der Bau der Leitung dauern soll.

Jugendlichen sitzen seit 23. Juni fest

Die Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren und ihr Trainer sitzen seit dem 23. Juni in der Höhle fest, nachdem ihnen Wassermassen den Rückweg abgeschnitten hatten. Das Team hatte die Höhle nach einem Training aufgesucht, war dabei wohl von einer Sturzflut überrascht worden - und hatte sich vor den Wassermassen immer tiefer ins Innere gerettet.

Kurz bevor britische Rettungstaucher die Gruppe am späten Montagabend (Ortszeit) mehr als drei Kilometer vom Höhleneingang entfernt entdeckt hatten, war das Wasser in der Höhle nahe der Grenze zu Myanmar wieder angestiegen. Regenfälle erschweren die Bergungsarbeiten. In der Region am 20. nördlichen Breitengrad ist zwischen Juni und Oktober Regenzeit.

Mehrere Szenarien für die Rettung

Für die Rettung der Eingeschlossenen gibt es mehrere Szenarien. Entweder sollen die Kinder in Begleitung von Rettungstauchern aus dem überfluteten Teil der Höhle herausschwimmen. Oder es könnte von oben eine Öffnung in die Höhlendecke gebohrt werden, um die Eingeschlossenen herauszuheben. Behörden und Rettungskräfte favorisieren die erste Variante.

Auf die erste Variante werden die Nachwuchsfußballer mit Tauchunterricht - so gut es geht - vorbereitet. Trainiert wird vor allem das Aufsetzen der Tauchmasken und das Atmen unter Wasser. Medien diskutierten auch die Möglichkeit, die Höhle mit Hilfe von Pumpen so weit auszutrocknen, dass die Jungen sie zu Fuß verlassen könnten. Angesichts der Wassermassen erscheint diese Lösung derzeit aber unwahrscheinlich.