Das sind die „Löwen“ der vierten Staffel. Foto: dpa

Zwei Start-ups aus der Region Stuttgart kämpfen bei „Höhle der Löwen“ um Investitionen. Ein Start-up kann Investor Frank Thelen überzeugen. Zu einem Deal kommt es trotzdem nicht.

Stuttgart - Beide Start-ups wurden aus persönlicher Leidenschaft gegründet, beide waren auf der Suche nach Investoren: In der VOX-Sendung „Höhle der Löwen“ versuchten die Start-ups „Teamwallet“ und „TattooMed“ aus der Region Stuttgart, fünf Unternehmer von ihrer Idee zu überzeugen. „Teamwallet“ überzeugte „Löwe“ Frank Thelen in letzter Sekunde, trotzdem platzte das Geschäft nach der Sendung. Die Vorstellung von „TattooMed“ endete in einer Diskussion über ungerecht verteilte Geschäftsanteile.

In der Sendung „Höhle der Löwen“ stellen Menschen ihre Erfindungen oder Geschäftsideen vor. Sie präsentieren ihre Ideen vor fünf Unternehmern, den sogenannten „Löwen“. Sind die „Löwen“ von der Geschäftsidee überzeugt, investieren sie. Andernfalls gehen die Erfinder leer aus.

Die Männer von „Teamwallet“ wollten 75.000 Euro für zehn Prozent ihrer Unternehmensanteile. Ihre Idee: Eine Online-Mannschaftkasse für Vereine, die das Leben des Kassenwarts leichter macht. In jeder Sportmannschaft gebe es ungeschriebene Gesetze und Regeln, erklärt „Teamwallet“, das sich aus vier Hobby-Fußballern des VfL Kirchheim zusammensetzt. Wer diese nicht einhalte, zahlt. Fünf Euro für zu spät kommen, zwei Euro für eine verpasste Torchance, ein Euro für Tunneln, fünf Euro für vergessene Kleidung – da füllt sich die Mannschaftkasse rasch.

Der stressige Teil der Arbeit fällt weg

Da muss nur noch der Kassenwart den Überblick behalten. Ausreden wie „ich habe es gerade nicht passend“ oder „ich habe dir das Geld gestern in die Tasche gelegt“ machen diese Aufgabe nicht unbedingt einfach. Deshalb haben die Fußballer die App „Teamwallet“ entwickelt. Die Vision der Jungunternehmer: Alle Strafen und Einnahmen sollen in der App verwaltet werden. Hierzu muss sich der Kassenwart bei „Teamwallet“ registrieren und seine Mannschaftskameraden einladen. Jedes Mitglied kann dann den aktuellen Kassenstand und die eigenen Schulden sehen.

Laut Micheal Schreiner von „Teamwallet“ hat die App einen klaren Vorteil gegenüber anderen Online-Mannschaftskassen: Informationen werden nicht nur gebündelt, sondern Schulden können direkt in der App bezahlt werden. Die App erledige dadurch den stressigen Teil der Arbeit und der Kassenwart fungiere nur noch als Initiator.

Um die Vorteile der App in der Sendung anschaulich erklären zu können, haben sich die Jungunternehmer etwas besonderes einfallen lassen. Sie treten zunächst nur zu dritt vor die „Löwen“ und erzählen von ihrer Idee. Das vierte Mitglied des Start-ups kommt zu spät und wird vom Rest der Mannschaft unmittelbar auf seine Strafe hingewiesen: Fünf Euro für die Verspätung in die Mannschaftskasse.

Zu einem Deal mit Frank Thelen kam es nie

Die „Löwen“ waren zwar von der Idee begeistert, stiegen aber nach und nach aus. Aus mit dem Traum von der Investition, dachten einige Zuschauer vermutlich. Doch einer der Start-up-Gründer gab so schnell nicht auf. Erst überhäuft er die Unternehmer mit Komplimenten, dann steckt er sie mit seiner Begeisterung an. Frank Thelen, Wunsch-Investor der Fußballer, knickt schließlich ein und macht den Jungunternehmern ein Angebot: 75.000 Euro für 30 Prozent.

Michael Schreiner verrät im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es nie zu diesem Deal kam. Die Fußballer hatten Thelens Angebot in der Sendung zwar zunächst angenommen, ein anderer Investor machte dem Start-up nach dem Dreh im Januar aber ein besseres Angebot: 150.000 Euro für fünf Prozent der Geschäftsanteile. Seither hat sich viel getan: Die App verfügt jetzt über eine Chatfunktion, durch die Teammitglieder miteinander in Kontakt treten können. In einem Shop von „Teamwallet“ können personalisierte Sportartikel gekauft und Mannschaftsreisen gebucht werden. Wie viele Registrierungen der Auftritt in der Sendung „Höhle der Löwen“ letztlich gebracht hat, kann Schreiner noch nicht genau sagen, der Ansturm auf die App sei aber enorm gewesen.

„TattooMed“ hat weniger Erfolg

Auch Janusz Hermann und Jenny Fischer von „TattooMed“ versuchten ihr Glück in der Show. Das Ex-Paar hat diverse Pflegeprodukte für tätowierte Haut entwickelt und bot den „Löwen“ zehn Prozent der Geschäftsanteile für 300.000 Euro. „Das Thema hat 1997 bei uns angefangen“, beschreibt Jenny Fischer in der Show. „Damals habe ich mich zum ersten Mal tätowieren lassen und hatte immer zwei Probleme: Wie pflege ich mein Tattoo und wie schütze ich mein Tattoo vor Verblassung und Hautalterung?“

Auch Frank Thelen fällt auf, die tätowierte Jenny Fischer scheint das Symbol der Unternehmensgründung zu sein. Umso weniger können die potenziellen Investoren verstehen, dass der Mitgründerin nur fünf Prozent des Unternehmens gehören, während Janusz Hermann und ein weiterer Investor den Rest unter sich aufteilen. Jenny Fischer versucht die Situation zwar noch retten, für die Unternehmer kommt eine Investition trotzdem nicht infrage.