Die ersten Betonabgrenzungen zwischen dem auf die Straße verlegten Gehweg und der Fahrbahn stehen. Foto: Dirk Herrmann

Durch Rost ist die Verkehrssicherheit auf den seitlichen Gehwegen der Fellbacher Umgehungsstraße im Brückenbereich nicht mehr gegeben, sie müssen verlagert werden. Nun wird es noch enger auf der ohnehin stauträchtigen Fellbacher Höhenstraße.

Der Fellbacher Lärmaktionsplan hat die nord-südliche Ortsdurchfahrt der Kernstadt sowie der Stadtteile Schmiden und Oeffingen in eine durchgehende Tempo-30-Zone verwandelt. Doch auch die vermeintlich schnelle Alternative, die westliche Umfahrung, sei eigentlich eine Tempo-30-Zone – sagen Spötter, da sich wegen des hohen Verkehrsaufkommens und der zahlreichen Ampelregelungen an den einmündenden Straßen häufig Staus entwickeln.

 

Ampeln bremsen den Verkehrsfluss auf der Höhenstraße

Auf dieses Dilemma wies zuletzt auch der CDU-Fraktionschef Franz Plappert im Ausschuss für Mobilität hin. Dort ging es darum, dass Unfallhäufungsstellen gerade in der Höhenstraße dank Ampeln entschärft werden konnten, berichtete der Erste Bürgermeister Johannes Berner. Plappert allerdings warnte: „Die Höhenstraße hat eine Entlastungsfunktion, diese wird durch jede Ampel reduziert.“ Wenn sich das weiter so entwickle, „können wir nicht mehr von einer Umgehungsstraße reden“. Stattdessen würden viele wieder „nach innen ausweichen“, also durch die Ortschaften fahren.

Ein kilometerlanger Stau am Freitag passte dazu, hatte allerdings einen speziellen Grund: Direkt auf der Brücke über der Bahnlinie wurden von einem großen Laster schwere Betonblöcke herabgehievt, weshalb nur eine Fahrspur frei und per Wechselampelschaltung befahrbar war. Diese circa einen dreiviertel Meter hohen Betonblöcke wurden an die Seitenränder der Straße platziert, sie sollen die Fahrbahn von dem Bereich für Fußgänger trennen.

Die 25 Meter lange Brücke wurde in den 1970er Jahren gebaut

Ursächlich für diesen per Kran erledigten Kraftakt sind schon länger bekannte Schäden an der Brücke, die nun noch genauer inspiziert wurden. Die 25 Meter lange Brücke über die Bahnlinie wurde in den 1970er Jahren aus Betonfertigteilen gebaut. Was an der Konstruktion besonders ist: Die beiden Gehwegseiten sind an die Fahrbahnen angesetzt, also quasi eingehängt. Der eigentliche Gehweg wurde bisher von der Fahrbahn über einen hohen Bordstein und zur Bahnlinie darunter durch ein Gitter abgetrennt. Er wurde durch einen Betonstreifen hinter dem Absperrgitter ergänzt.

Das schon länger bekannte Problem heißt Korrosion: Die Verbindung zwischen den Gehwegen und der Fahrbahn ist durch Wassereintritt beschädigt und verrostet. Bei einer weiteren Nutzung könnten Abbruchteile auf die Gleise fallen, heißt es.

Betonwände zwischen Fahrbahn und neuem Gehweg

Andere Perspektive: Die Baustelle auf der Brücke über der Bahnlinie von der Südseite aus gesehen Foto: Dirk Herrmann

Da die Verkehrssicherheit in diesem Seitenbereich damit nicht mehr gegeben ist, wird auf jeder Seite der Fahrbahn der Fußweg gesperrt. Die Fußgänger laufen stattdessen künftig auf der Straße, der Weg wird zur Fahrbahn abgegrenzt durch die hüfthohen Betonschutzwände. Grundsätzlich werde sich die Fahrbahnbreite durch die Umlenkung des Fuß- und Radverkehrs verringern, so die städtischen Erläuterungen. Aber sowohl der Auto- als auch der Schwerlastverkehr können die Brücke weiter nutzen.

Dem Verkehrsfluss ist diese Engstelle, an der schon jetzt Tempo 30 gilt, eher nicht zuträglich – Staus auf der Höhenstraße sind somit wohl auch künftig unvermeidlich.