In der Mercedes-Benz-Arena standen am Freitagabend die Finalisten des Höfleswetzturniers des ADAC Württemberg im Mittelpunkt. Foto: Leif Piechowski

Der Spaß am Spiel ist gewiss beim Höfleswetzturnier, so dass der Sieg und der Pokal nur noch die Krönung sind. Zumal die Finalisten in der Mercedes-Benz-Arena geehrt wurden.

Stuttgart - Es war ein Schauspiel des Augenblicks: In der Mercedes-Benz-Arena standen am Freitagabend für kurze Zeit nicht die Millionäre in kurzen Hosen im Mittelpunkt. In diesem Moment waren es die Finalisten des Höfleswetzturniers des ADAC Württemberg, das mit der Unterstützung der Stuttgarter Nachrichten zum 42. Mal ausgetragen wurde. Die Blitze der Fotografen zuckten, Tausende applaudierten und Kinderaugen strahlten, als Michael Treuter vom ADAC den Siegerpokal an die Mannschaft von Bize Weissach überreichte. „Klasse, Jungs!“, sagte Treuter und lobte im nächsten Atemzug alle 1000 Spieler, die an diesem Turnier teilgenommen hatten: „Mich hat in diesem Jahr die Fairness der Spieler sehr beeindruckt. Es war einfach toll zu sehen, wie manche selbst in der bittersten Niederlage noch ein gutes Miteinander pflegten.“

Zwei Stunden zuvor hatten die Kicker von Bize Weissach das Finale gegen die Torfabrik der Linden-Realschule mit 7:2 (4:1) gewonnen. Und zwar hochverdient. Denn Matthias Frank, früher Spielertrainer des TSV Weilimdorf, hatte seine Jungs perfekt eingestellt. Das aggressive Forechecking seiner Mannschaft wurde prompt belohnt. Schon nach 45 Sekunden gingen die Weissacher in Führung. Bis zur Pause bauten die Bize-Kicker ihren Vorsprung sogar auf 4:1 aus. Dabei zeigte sich immer wieder die Handschrift des Trainers: schnelles, schnörkelloses Direktspiel. Tiki-Taka auf Weissacher Art.

„Wir waren heute sehr geschwächt“, erklärte Torfabrik-Coach Johann Werz und spielte darauf an, dass seine besten Spieler nicht spielen durften. Der VfB Stuttgart verbot den Einsatz von Enrique Rios ganz. Mert Püskülü, der beste Spieler des Höfleswetzturniers, durfte nur in der zweiten Halbzeit ran. Beide müssen an diesem Samstag in Offenburg spielen. Doch selbst wenn beide Einzelkönner dabei gewesen wären, am Resultat hätte das vermutlich wenig geändert. Bize Weissach war an diesem Tag die bessere Mannschaft. „Ich bin einfach nur glücklich, super glücklich“, meinte Bize-Trainer Frank.

Die jungen Fußballer fanden es einfach genial

Ganz anders die Verlierer. Torfabrik-Torwart Janis Seefeldt war kurz nach dem Abpfiff untröstlich: „Wenn man das Ding hier zweimal in Folge gewonnen hat und jetzt auch noch so hoch verliert, dann ist das richtig bitter.“ Aber der große Frust legte sich schnell wieder. Spätestens nachdem die Burschen mit allen anderen Finalteilnehmern in die große Arena einmarschieren durften, war (fast) alles vergessen. „Einfach genial“, „schon cool“ oder „echt nice“, waren die Kommentare der jungen Fußballer. Eine Gänsehaut hatten dann manche, als VfB-Torhüter Sven Ulreich die Arena zum Warmmachen betrat. „Geil, das werde ich nie vergessen“, schwärmte ein Steppke, der wie alle anderen ein unvergessliches Erlebnis hatten.

Auch für die Spieler der Partie um Platz drei, in dem die Jesinger Lindachdrippler die Ludwigsburger Heydschnucken mit 7:3 (5:1) besiegten, galt jetzt nur noch: Genieße den Augenblick! Plötzlich gab es keine Gegner mehr. Alle Sportsfreunde waren im Glück vereint und von dem einen Wunsch beseelt, hierher zurückzukehren. Und zwar nicht als Zuschauer zum nächsten Bundesliga-Spiel, sondern irgendwann als Spieler des VfB Stuttgart.