Spiel und Spaß beim Höfleswetz-Turnier – die Teilnehmer und Sieger in unserer Bildergalerie! Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

44. Höfleswetzturnier: Was gibt es Schöneres? Schulfrei, einen Tag mit Freunden verbringen und kicken – Das ist Erlebnis pur und viel wichtiger als das nackte Ergebnis. Das ist der Geist des Höfleswetztuniers. Am Dienstag lebten ihn im Neckarpark wieder über 1000 Kinder. Mit dabei: Guido Buchwald.

Der Sieger

Für einen Moment wurde Guido Buchwald sentimental. „Ich habe als Kind auch schon beim Höfleswetzturnier mitgespielt. Das war damals wie heute eine tolle Sache vor allem für die Gruppendynamik“, sagt der Weltmeister von 1990. Er hat nicht viel Zeit zum Reden, ist ein gefragtes Motiv bei den Nachwuchskickern für Fotos und Selfies. Der Faszination des größten Eintagesturniers für Kinder- und Jugendliche in Deutschland, das vom ADAC Württemberg organisiert und dem Kooperationspartner Stuttgarter Nachrichten begleitet wird, kann sich auch der zweifache deutsche Meister nicht entziehen.

Während im Neckarpark die kleinen Helden gesucht wurden, duellieren sich seit Dienstag in Kroatien die besten Nationalmannschaften im Kleinfeldfußball auf der Suche nach dem Europameister. Auch hier stehen sich jeweils fünf Feldspieler gegenüber. „Es wäre spannend, ob sie auch sonst nach unseren Regeln spielen“, sagt Martin Hägele, Jugendtrainer beim FC Esslingen.

Auf das Finale bei den Höfleswetzern dürfen sich die Schwarzbach-Kicker aus Vaihingen und die Bize Weissach freuen. Bei den Lausern duellieren sich im Endspiel Schatzis Jungs und die Körschtalflitzer. Die besten Mädchenteams stellen die Bernecker Biesmugga aus Berneck bei Calw und die Strohgäuperlen aus Münchingen.

Aber ganz gleich, wer an diesem Tag verloren oder gewonnen hat, alle hatten das geflügelte Wort „Es läuft“ zum Motto des Turniers gemacht. Denn an diesem Tag galt: Erlebnis ist wichtiger als das Ergebnis. Bestätigung gab’s vom Weltmeister : „Genau das macht die Faszination aus. Das Erlebnis ist weltmeisterlich.“

Jonglierkönig

Albion Dreshaj Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Plötzlich war es ganz still im Kreis um den jungen Jonglierkönig. Fasziniert verfolgten die Höfleswetzer den hinreißenden Auftritt von Albion Dreshaj vom Team der Schwarzbach-Kicker aus Vaihingen.

Der Ball schien dem 13-Jährigen fast magisch am Fuß zu kleben, selbst wenn er den einen oder anderen gewagten Trick einstreute. Hauptsache oben bleiben. Und für einige Momente waren die Gesetzte der Erdanziehung aufgehoben. Der junge Mann am Handzähler stand kurz vor einem Krampf, als der Ball sich senkte.

1020 gelungene Versuche wurden für den Rastelli aus Bernhausen gemessen, der für die U14 der Stuttgarter Kickers im Mittelfeld und Sturm wirbelt. „Das schafft man nicht allein mit Talent, sondern mit Fleiß. Ich übe das fast jeden Tag“, sagte Albion. Es ist nicht sein erster Titel beim Höfleswetz. Vor zwei Jahren wurde er als bester Spieler bei den Lausern ausgezeichnet. Der Bursche kann’s.

Lange lag Tim Kütterer mit 732 Ballkontakten in Führung. Auf dem Spielfeld durfte der 15-Jährige nicht mehr eingreifen, weil er die Altersgrenze überschritten hat. Vor zwei Jahren hat er das Turnier gewonnen. Jetzt unterstützt er das Team der Max-Eyth-Realschule aus Backnang als Betreuer. Einmal Höfleswetzer. Immer Höfleswetzer. „Das Jonglieren hab ich in der U12 bei den VfB-Jugendtrainern Holger Winkler und Domenico Tedesco gelernt“, erzählt Tim Kütterer. Damals stand sein Rekord sogar bei 2300 Berührungen .

Fairplay-Sieger

Keine Fußballmannschaft freut sich über den Ausstieg aus einem Turnier. Die Körschtal Kicker aus Plieningen konnten am Ende doch noch jubeln. Die 21 Schiedsrichter und Chef Gerhard Pfau wählten die Mannschaft zum Fair-Play-Sieger. Die gegnerische Mannschaft hatte einen Spieler weniger, weshalb auch die Körschtal Kicker auf einen Spieler verzichteten. Für die Trainer Frank Clement und Tim Lindenmann war das faire Handeln völlig normal. „Das machen wir auch sonst, wenn den Gegnern ein Spieler fehlt“, so Clement. Für Spielerin Sarah zählt immer „Erlebnis vor Ergebnis“. Als Preis bekommen die Fußballer einen Trikotsatz der Stuttgarter Nachrichten bei der Siegerehrung im Neuen Schloss.

Große Schule

Große Augen machten die Höfleswetzer als Manuel Bierig von der VfB-Fußballschule 20 Jungs zum Probetraining einlud. Seine Übungen machten nicht nur großen Spaß, sie schulten gleichzeitig die Handlungsschnelligkeit, Technik und die Koordination der Spieler. Und als Bierig die Jungs fragte, „für was ist diese Passübung noch gute, streckte Nico Mayer (12) vom SV Allmersbach und meinte keck: „Natürlich fürs Köpfchen.“ Ein cleverer Bursche.

Hauptsache dabei

Pascal Weller aus Endersbach sitzt auf einer Bank, das rechte Bein steckt in einer Schiene. vor ihm liegt ein Paar blaue Krücken. „Eigentlich hatte ich mich so auf das Turnier gefreut, aber mein Sprunggelenk ist angebrochen und das heißt erst einmal Fußballpause“, sagt Pascal. Dabei sein beim Höfleswetz ist aber selbst für den Verletzten alles. Statt als Stürmer unterstützt er das Team der Reinhold-Nägele-Realschule Endersbach jetzt als Maskottchen. „Es ist toll, dass mir meine Lehrer trotzdem frei gegeben haben“, sagt Pascal, dessen Team knapp das Halbfinale verpasst hat.

Knapp vorbeigetroffen an der Torwand hat auch Guido Buchwald. Zwei oben, zwei unten – so lautete die Vorgabe, Doch der ehemalige Fußballprofi traf gar nicht. Klaus-Dieter Mayer vom Kultusministerium Baden-Württemberg konnte es deshalb kaum fassen, dass er mit einem Tor besser war als der Weltmeister von 1990. Das beste Ballgefühl aber hatte STN-Redakteur Martin Haar, der das Runde gleich zweimal im Runden versenkte.

Läuft. So lautet auch der Aufdruck auf den blauen Turnbeuteln die an die Teilnehmer verteilt wurden. „Da haben wir den richtigen Ton getroffen. Läuft ist unter den Jugendlichen ja ein geflügeltes Wort“, sagt Sylvia Recktenwald von der Marketing-Abteilung der Stuttgarter Nachrichten. Und am Ende war alles ganz schön blau hier gleich gegenüber vom Reich der Roten.

Läuft. Und bald kann auch Pascal Weller wieder gegen den Ball treten.

So geht’s weiter

Die Lauser und Mädchen spielen am Samstag, 28. 11. im Gazistadion vor dem Spiel der Stuttgarter Kickers gegen Werder Bremen II. Siegerehrung ist in der Halbzeit.

Die Höfleswetzer treten am Sonntag, 1.11. im Neckarpark an. Die Pokale werden in der Mercedes-Benz Arena vor dem Duell VfB Stuttgart gegen Darmstadt überreicht.

Die diversen Preisträger werden am Dienstag, 8.12. im Neuen Schloss auf Einladung des Kultusministeriums ausgezeichnet.