HTC-Trainer Thorben Wegener gibt Anweisungen – und alle hören zu. Foto: Baumann

Der Traditionsclub HTC Stuttgarter Kickers startet im Hallenhockey in die Bundesliga-Saison. Da werden Erinnerungen an die guten alten Zeiten wach.

Stuttgart - ist zwölf Jahre her, da gewannen die Hockey-Spieler des HTC Stuttgarter Kickers den Europapokal der Landesmeister – so wie die Bayern 2013 im Fußball die Champions League. Der Degerlocher Traditionsclub genoss damals ein hohes Ansehen, seine vorbildliche Jugendarbeit wurde ausgezeichnet. Nun wird bei den Kickers zwar immer noch engagiert gearbeitet, weil die Verantwortlichen des Clubs den Hockey-Sport einfach leben. Nur fand das alles zuletzt eine Etage tiefer statt – in der zweiten Liga statt in der ersten.

Damit ist es jetzt vorbei, und beim HTC werden Erinnerungen wach an die guten alten Zeiten – während in Indien gerade WM ist. Am Samstag startet die Hallensaison der Bundesliga – und die Kickers sind wieder mit dabei. Dem Trainerfuchs Thorben Wegener und seinen „Jungs“ gelang der Aufstieg. Doch die Ansprüche nach der Rückkehr ins Oberhaus in der Halle (im Feld spielt der HTC weiter zweitklassig) sind nicht zu hoch, weil es sich für einen Aufsteiger schlichtweg verbietet, von der Meisterschaftsendrunde zu sprechen. „Es wäre unrealistisch zu sagen, dass wir ins deutsche Viertelfinale kommen“, sagt Wegener und gibt das Ziel aus: „Wir wollen nicht absteigen.“

Das Moto lautet: Oben bleiben!

Oben bleiben – so lautet also das Motto auf Degerlochs Höhen. Allerdings muss sich der Neuling zunächst an das zu erwartende Hochgeschwindigkeits-Hockey der ersten Liga gewöhnen. „Auf dieses Tempo müssen wir uns einstellen“, sagt Wegener, der darauf das Training ausgerichtet hat. In der letzten Woche vor dem Auftaktspiel am Samstag gegen den TSV Mannheim auf der Hohen Eiche (14 Uhr) ging es allerdings fast nur noch ums Feintuning. Da standen überwiegend Standards wie Ecken auf dem Programm. Ansonsten wurde für eine gute Stimmung gesorgt und dadurch die Motivation für das neue Abenteuer gesteigert.

Thorben Wegener hat fast alle Mann an Bord. Bis auf kleine Wehwehchen und Langzeitverletzte wie Henrik Ziemssen ist das Team komplett. Die Bundesliga kann kommen. Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Hallenrunde nährt auch die Rückkehr von Anton Boomes, dem Torjäger der Stuttgarter. Er hat seine Muskelprobleme überwunden und trainiert schon wieder eifrig mit. Wie hoch seine Einsatzzeiten am ersten Doppelspieltag-Wochenende sein werden (am Sonntag geht es um 14 Uhr dann noch gegen den Münchner SC), muss sich aber noch zeigen. Mit Vollgas wird er wohl nicht an die Sache herangehen. Trainer Wegener möchte Bumm-bumm-Boomes noch ein bisschen schonen.

Lob für den Trainer

Der Sprung vom Feld in die Halle ist gewaltig. „Die Halle ist klein, der Ball muss flach gehalten werden – außer beim Torschuss“, sagt Mittelfeldmotor Jan-Philipp Pätzmann. Trainer Wegener indes, da sind sie sich beim HTC einig, macht einen guten Job. „Schon der Durchmarsch in die erste Hallen-Bundesliga nach einem gerade umgesetzten Wiederaufstieg aus der Regionalliga in die Zweite Bundesliga war eine außergewöhnliche Leistung“, sagt Team-Manager Albert-Hugo Stinnes.

Den fünf Mitstreitern in der Gruppe Süd der Bundesliga wollen die Stuttgarter jedenfalls auf Augenhöhe begegnen. „In eigener Halle sollten es schon Siege sein“, sagt Thorben Wegener, der darauf hofft, dass viele Zuschauer kommen. Langsam sollte sich in Degerloch und Umgebung herumsprechen, dass die Kickers zumindest in der Halle wieder erstklassig sind. Und bald auch im Feld? Aufzusteigen wäre kein Problem. Sich dort zu etablieren ist dagegen allerdings auch eine Frage des Etats.