Welchen Designer und welchen Stil wird Prinz Harrys zukünftige Frau favorisieren? Bereits drei Monate vor der Hochzeit wird über das Brautkleid von Meghan Markle heiß diskutiert. (Archivfoto) Foto: AP

Am 19. Mai geben sich Prinz Harry und Meghan Markle das Jawort – und schon jetzt wird über das Kleid der Braut heiß diskutiert. Denn etwas moderner und frecher als bei Herzogin Kate darf es schon sein.

London - Es sollte das Kleid des Jahres sein, schick genug für eine royale Hochzeit, aber auch sittsam und angemessen für eine Kirche, in der viele englische Könige bestattet sind: Für Meghan Markle dürfte die Auswahl ihres Brautkleides keine leichte Aufgabe sein. Drei Monate vor ihrer Hochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai auf Schloss Windsor ist das royale Brautkleid Gesprächsthema Nummer Eins bei der London Fashion Week - und nicht nur dort: In der Mode- und Hochzeitsbranche rätseln alle, welchen Designer die Braut wählt und welchen Stil.

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Schließlich gab es keine größere royale Hochzeit, seit Harrys Bruder William 2011 Kate Middleton heiratete - mit Live-Übertragungen in die ganze Welt. Und auch heute noch, nach sieben Jahren, beeinflusst Kates spitzenbesetzte, langärmelige Alexander-McQueen-Robe die Brautkleider. „Es wird der größte Auftrag in der Modebranche 2018. Millionen werden ihr Augenmerk darauf richten“, sagt Jade Beer von der britischen Ausgabe der Zeitschrift „Brides“. „Es ist ihr größter Auftritt. Sie braucht definitiv ein Upgrade von dem Kleid, das sie zu ihrer ersten Hochzeit trug.“ Denn die US-Schauspielerin Markle war schon einmal verheiratet: 2011 feierte sie Hochzeit mit dem Filmproduzenten Trevor Engelson am Strand von Jamaika, 2013 ließen sich die beiden wieder scheiden.

Kanadische Marke wäre eine Überraschung

Zwar sind Design - und Designer - des Kleides ein streng gehütetes Geheimnis, doch gehen viele davon aus, dass Markle einen britischen Couturier wählt. Kate war nicht die einzige Braut in Großbritanniens Royal Family, die einen britischen Modemacher auserkor. Zara Phillips, zweitältestes Enkelkind von Königin Elizabeth II., trug ein Modell des königlichen Schneiders Stewart Parvin. Und Harrys verstorbene Mutter Diana überraschte 1981 mit ihrer Wahl des Designerpaars David und Elizabeth Emanuel, die gerade erst von der Kunsthochschule kamen.

Ganz oben auf Markles Favoritenliste stehen der britisch-kanadische Modemacher Erdem Moralioglu, bekannt für seinen eleganten, femininen Stil, die Haute-Couture-Designer Ralph & Russo, von denen Markles Verlobungsgewand stammt, das Traditionsmodehaus Burberry, sowie McQueen und Giles Deacon, der das Hochzeitskleid für Kates Schwester Pippa Middleton entwarf. Victoria Beckham dementierte bereits Gerüchte, wonach sie gefragt wurde. Auch der französische Designer Roland Mouret wurde erwähnt.

„Sie könnte uns natürlich alle überraschen und eine kanadische Marke wählen - sie war sehr loyal zu ihnen, als sie dort oben filmte, aber wahrscheinlich müssen wir auf einen britischen Designer setzen“, betont Miles Socha, Chefredakteur von „Women’s Wear Daily“. Markle drehte in Toronto die TV-Serie „Suits“.

Ein bisschen aufregend darf es schon sein

Manche hoffen, dass sich die US-Schauspielerin für etwas weniger Traditionelles entscheidet, schließlich hat sie mehr Spielraum als etwa ihre Schwägerin in spe Kate. Harry steht an fünfter Stelle der Thronfolge und rutscht auf Rang sechs, wenn Kate, Herzogin von Cambridge, im April ihr drittes Kind zur Welt bringt. Zudem ist der Ort der Trauung mit der St.-George’s-Kapelle in Schloss Windsor weniger imposant als die St.-Paul’s-Kathedrale oder Westminster Abbey in London.

„Ich erwarte wirklich etwas anderes von ihr. Ihr Stil ist so rein, echt modern, und die Brautmode war so traditionell in den vergangenen paar Jahren“, sagt die Londoner Designerin Naomi Neoh. „Ich denke, hoffe, dass es etwas Reines, Schlichtes ist mit schönen Details.“ Auch müsse Markle ihre Individualität unterstreichen: „Meghan unterscheidet sich sehr von der englischen Tradition. Sie hat Karriere gemacht, sie ist halb farbig, sie wird nicht Königin werden. Natürlich muss es respektabel und angemessen sein, aber es kann im Schnitt und den Konturen ein bisschen aufregender wirken. Vielleicht hochgeschlossen am Hals und tief ausgeschnitten am Rücken - das wäre sittsam genug.“

Royale Bräute setzen Trends

Dennoch muss die Hochzeitsrobe der Umgebung gerecht werden: Die-St. George’s-Kapelle fasst 800 Gäste und erlangte große Bedeutung als Ruhestätte vieler Könige und Königinnen - darunter auch die Eltern von Königin Elizabeth II. „Auf dem Weg zum Altar wird sie über tote Monarchen laufen“, gibt Beer zu bedenken. „Das ist etwas Besonderes.“

Markle brach bereits mit dem konservativen Stil, der die Garderobe der britischen Royals bisher bestimmte, tauschte spießige Röcke gegen schlanke Hosen. Viele bewunderten den raffinierten Hosenanzug, den sie bei einem offiziellen Anlass neulich passend zu Harrys Outfit trug.

Im März 2016 sprach die Schauspielerin in einem Interview des Magazins „Glamour“ von ihrem Traum-Hochzeitskleid - bevor sie Harry traf. Damals sagte sie, sie bevorzuge „den klassischen und schlichten Stil“ mit „modernem Dreh“ und „eigenwillige oder leicht romantische Hochzeitskleider“. Als Lieblingsdesigner nannte sie damals Elie Saab und J. Mendel, als Lieblingsbrautgewand das schlichte Kleidchen, das Carolyn Besette Kennedy 1996 trug.

Seither haben sich die Vorzeichen geändert, doch welchen Stil Markle auch wählt, er wird bald die Brautmode überall bestimmen. Mit Blick auf Kate erzählt Designerin Neoh: „Buchstäblich am nächsten Tag wollte jeder lange, bestickte Ärmel - im Jahr danach war keine Spitze mehr zu bekommen, es war verrückt.“

Viele glauben, Markle werde aufgrund ihres Aussehens und der Beliebtheit der jungen Royals mit fast allem durchkommen: „Hier liebt sie jeder so sehr“, sagt der Designer Jasper Conran. „Sie kann ein Geschirrtuch tragen, und die Leute werden nichts dagegen haben.“