Der Traum von der perfekten Hochzeitsfeier – nicht immer erfüllt er sich. Foto: dpa

Alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet: Perfekt sollte die Hochzeitsfeier auf Schloss Solitude werden – doch dann zerstritt sich das Paar. Unser Kolumnist schreibt über den Albtraum in Weiß.

Stuttgart - So perfekt, wie eine Hochzeit sein soll, kann später keine Ehe der Welt werden. Die Ansprüche der Brautpaare wachsen von Jahr zu Jahr – nahezu ins Unermessliche. Es ist nur ein Tag, angeblich der schönste im Leben, doch dafür sind viele bereit, sich monatelang zu stressen.

Bei Promiwirt Jörg Mink, dessen Restaurant Schloss Solitude zu den bevorzugten Hochzeitsadressen im Land zählt, erschien kürzlich ein Paar mit Blumendekoration. Vor dem Jasagen wollten die zum Glück fest entschlossenen Eheleute testen, welche Rosenfarbe am besten im Herzogenzimmer mit Blick aufs Lustschloss zur Saalwand passt. Wann die Hochzeit sei, wollte der Wirt wissen. „Im September“, lautete die Antwort. „Oh, das ist bald“, erwiderte Jörg Mink. „Wieso?“, fragten die beiden irritiert, „wir heiraten im September 2019.“

Smarties mit den Gesichtern des Brautpaares

Immer früher und immer umfangreicher sind die Wedding-Planer am Werk. Hochzeitstorten werden immer größer. Und für Gastgeschenke sollen die Ideen immer origineller werden. „Ein Renner sind gerade Smarties, auf denen die Gesichter der Braut und des Bräutigams abgebildet sind“, sagt Mink. Manchmal kommt aber auch alles ganz anders, als Amor denkt. Zwei Wochen vor einer längst bis ins kleinste Detail geplanten Hochzeitsfeier rief jetzt ein Brautvater beim Solitude-Gastronomen an. Die Party müsse leider ausfallen, erfuhr dieser, quasi mangels Masse. Das Paar habe beschlossen, den Rest seines Lebens doch nicht gemeinsam anzutreten. Der Brautvater bat um Verständnis.

Liebe vergeht, Hektar besteht

Der Wirt führte an, dass er so kurzfristig keine andere Hochzeitsgesellschaft für den gebuchten Termin finden könne und ob der Anrufer bereit sei, ein Ausfallhonorar zu bezahlen. Dieser war nicht dazu bereit. Die Trennung habe ihn bereits viele Nerven gekostet. Der Brautvater solle froh sein, entgegnete Mink, wenn er nur eine vergleichsweise geringe Summe bezahlen müsse. Hätten die Brautleute doch geheiratet und sich erst später getrennt, wäre dies für alle Beteiligten wesentlich teurer gekommen.

Liebe mag man vortäuschen können – Geld hingegen nicht. Oder, wie der Schwabe sagt: Liebe vergeht, Hektar besteht.