Winnenden, Berglen und Leutenbach machen beim Hochwasserschutz gemeinsame Sache. Auch der Affalterbacher Ortsteil Wolfsölden liegt am Buchenbach, doch die Kommune sieht im Gewässer keine Gefahr.
Seit mehr als 20 Jahren wird über die Gründung eines gemeinsamen Zweckverbandes zur Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen im Einzugsgebiet des Buchenbachs gesprochen. Zustande kam er in all den Jahren nicht. Als das Land 2011 Hochwasserrisikogebiete definierte und Hochwassergefahrenkarten auflegte gab es zwar neuen Schwung, doch er reichte nicht aus.
Erst nach dem verheerenden Hochwasser im Ahrtal im Jahre 2021 nahmen die Verantwortlichen in der Großen Kreisstadt Winnenden (Rems-Murr-Kreis) und den Kommunen Leutenbach und Berglen wieder Gespräche auf. Doch erst jetzt haben sich die Kommunen entlang des Buchenbachs auch für eine gemeinsame Herangehensweise zum Schutz vor Überschwemmungen entschieden und eine Planungsgemeinschaft gegründet, die sich um das Thema kümmern soll.
Drei Kommunen teilen sich die Kosten
Die entsprechende Vereinbarung der drei Kommunen mit dem Land Baden-Württemberg ist erfolgt, auch die lokalen Gremien haben der Gründung bereits zugestimmt. In einem öffentlich-rechtlichen Vertrag hielten die drei Kommunen ihre Absicht zur Gründung eines Zweckverbands sowie die Kostenteilung für die Erstellung des hydrologischen Modells durch das Regierungspräsidium fest.
So soll Berglen für 24 Prozent, Leutenbach für 39 Prozent und Winnenden für 37 Prozent der entstehenden Ausgaben aufkommen. Zusätzlich wird festgehalten, dass alle drei Kommunen als Mitglieder des Flutinformations- und Warnsystem ihre hochwasserrelevanten Daten zur Verfügung stellen. Berglen und Winnenden sind bereits Mitglieder des Informations- und Warnsystems. Leutenbach befindet sich aktuell im Beitrittsprozess.
Seit 20 Jahren Thema
Nicht mit im Boot ist die Gemeinde Affalterbach im Nachbarkreis Ludwigsburg, durch die der Buchenbach ebenfalls fließt, bevor er zwischen Burgstall und Kirchberg in die Murr mündet. Und das aus gutem Grund, wie Bürgermeister Steffen Döttinger betont. „Vor mehr als 20 Jahren war dies schon mal bei uns Thema und auch bei meinem Vorgänger – warum es damals nicht umgesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis“, so Döttinger.
Primär gehe es um den Schutz der Ortslagen. Doch auf Affalterbacher Gemarkung sei, im Gegensatz zu Berglen, Winnenden und Leutenbach, kein Ortsteil und kein Gebäude betroffen. Döttinger: „Eine Beteiligung bringt uns keinen Mehrwert.“ Darüber hinaus liege der Buchenbach in Affalterbach komplett in einem FFH-Gebiet, also in einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet das Lebensraum von Tieren und Pflanzen sind, die nach EU-Recht geschützt werden.
„Unsere Kläranlage, Steinächle und die Mühle sind selbst bei den gravierenden Überschwemmungen vergangenes Jahr nicht durch den Buchenbach gefährdet gewesen. Das Oberflächenwasser ist für uns das Problem, nicht der Buchenbach“, erklärt der Affalterbacher Rathauschef. Im Übrigen habe die Kommune den Hochwasserschutz für die Kläranlage Wolfsölden durch einen Dammbau bis HQ 100 erweitern lassen. „Wir waren 2024 durch den Buchenbach lediglich mit einem beschädigten Feldweg betroffen.“