Eine Bierspende der Schwerter-Brauerei aus der Partnerstadt Meißen wird jetzt in Fellbach zum Benefiz-Preis verkauft – für eine im April überflutete Sporthalle. Es ist nicht die erste Hilfsaktion in der Schmiede.
Ein Schwerter-Pils wird in der Schmiede normalerweise nicht ausgeschenkt. Das Lokal im Fellbacher Oberdorf setzt eher auf bayerische Biersorten, neben der Huber-Weißen und dem Moy gibt es auch ein Bitburger vom Fass. In den nächsten Wochen allerdings ist das Publikum aufgefordert, seinen Durst vorzugsweise mit Gerstensaft aus der sächsischen Partnerstadt Meißen zu stillen. Getrunken wird in der Fellbacher Schmiede erstens zum Benefizpreis, zweitens für den guten Zweck.
In der Nassauhalle in Weinböhla gibt es seit April keinen Boden mehr
Denn Gastronom Pit Neumann ist nicht nur Wirt, er hat auch ein Faible für kurzfristig aus dem Boden gestampfte Hilfsaktionen. Für die Hochwasseropfer im Ahrtal wurde schon an die Trinkfreude der Schmiede-Gäste appelliert, auch einen Benefiz-Verkauf für die italienische Partnerstadt Erba oder eine Spendenaktion für unverschuldet in Not geratene Fellbacher hat der in der Coronazeit zu einem diplomierten Bier-Sommelier ausgebildete Neumann schon unterstützt.
Jetzt hat dem bei Probierabenden im Gewölbekeller gern als Bruder Tuck in der Mönchskutte auftretendem Gastronom der sportliche Niedergang des HSV Weinböhla das Herz gerührt. Wegen eines gigantischen Wasserschadens in der Nassauhalle ist seit April kein Sportbetrieb mehr möglich. Von den Volleyballdamen bis zu den Handball-Minis fällt das Training in der für den Komplettaustausch des Bodens gesperrten Halle flach – vom Spielbetrieb ganz zu schweigen. Gastronom Neumann hat deshalb einmal mehr die schon bei anderen Aktionen ins Boot geholte Schwerter-Brauerei in Meißen kontaktiert – und verkauft die großzügig gespendeten Kisten nun für den guten Zweck. Bei 8,50 Euro pro Flasche könnte da ein durchaus vierstelliger Betrag zusammenkommen. „Das wird schon. Die meisten geben sowieso zehn Euro“, sagt der Wirt.
Das Bier der Schwerter-Brauerei geht für 8,50 Euro über den Tresen
Dass Hilfe ankommt, hat jetzt übrigens auch der Rems-Murr-Kreis erlebt. Beim diesjährigen Treffen mit dem Partnerlandkreis Meißen ging es nicht nur um einen Austausch über moderne Verwaltung und die Kliniken. Die Delegation aus Sachsen hatte auch einen Scheck über 10 000 Euro für die Hochwasserhilfe im Wieslauftal im Gepäck. Meißens Landrat Ralf Hänsel hatte bei seinem Sommerfest zu Spenden aufgerufen, die Kreissparkasse den Betrag aufgerundet.
Der Landkreis Meißen sammelt beim Sommerfest – und spendet Trockner
Landrat Richard Sigel bedankte sich herzlich für die Unterstützung und betonte, wie hilfreich die 100 Trocknungsgeräte waren, die gleich nach den Ereignissen aus Meißen gespendet wurden. Sie konnten von Bürgern auf Bauhöfen besonders betroffener Kommunen abgeholt werden. „Es ist schön, wenn man in einer schwierigen Zeit anrufen darf und sofort Unterstützung erhält“, sagt Sigel. Schließlich haben auch die Meißener bereits 2002 und 2013 ihre Erfahrungen mit Hochwasser-Ereignissen machen müssen.