So weit wie hier vor Jahren in Ilmenau (Thüringen) sollte es in Filderstadt am besten gar nicht kommen. Foto: dpa-Zentralbild

Was tun, damit Filderstadt bei einem Starkregen nicht überschwemmt wird? Experten haben sich Gedanken dazu gemacht und nun darüber informiert. Umsonst ist das aber nicht zu haben.

Filderstadt - Wenn sich die Schleusen des Himmels öffnen, wird es auf der Erde mehr als nur nass. Im Zuge des Klimawandels nehmen sogenannte Starkregenereignisse zu. Nach der Katastrophe von Braunsbach hat das Land jetzt einen Leitfaden erstellt, nach dem Kommunen Starkregengefahrenkarten erstellen sollen. Diese Karten zeigen nicht nur besonders gefährdete Bereiche in Städten und Gemeinden, sondern auch das Potenzial der Schäden.

Aus den Ergebnissen leiten dann Ingenieure Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Bereiche ab. Die Grundlagen für das Kartenwerk in Filderstadt arbeitet ein Stuttgarter Ingenieurbüro aus. Die Kosten belaufen sich auf rund 72 000 Euro. Das Land bezuschusst sie mit 70 Prozent. Das Ingenieurbüro erhält den Auftrag erst dann, wenn der Zuschuss bewilligt ist. Der Technische Ausschuss hat jüngst einstimmig für dieses Vorgehen votiert.

Die Schäden entstehen unabhängig von örtlichen Gewässern

Der genaue Ort und der Zeitpunkt von Starkregen ist im Gegensatz zu Hochwasser an Seen und Flüssen kaum vorhersehbar. Die Warnzeiten sind extrem kurz. Oft entstehen die Schäden unabhängig von örtlichen Gewässern. Weil das Wasser, das in kurzer Zeit in rauen Mengen vom Himmel prasselt, keine Zeit hat, um zu versickern, fließt es unkontrolliert ab. Treibgut und Geröll stauen die Fluten dann an Engstellen, Brücken und Senken auf, was zusätzlich zu Überschwemmungen führen kann.

Obwohl man von Filderebene spricht, ist das Gelände dort alles andere als topfeben: Es gibt Höhen, Senken, Mulden und Hänge. Deshalb fließt Starkregen unkontrolliert ab und führt zu Überschwemmungen – auch in Filderstadt. In Bernhausen sind in der Vergangenheit die Tennisanlagen mehrmals von Wasser, das aus den Feldern heraus seinen Weg zum Schwendbach gesucht hatte, überschwemmt worden.

In Plattenhardt wurde das Schul- und Sportareal im Weilerhau überflutet

In Bonlanden hat die Neigung des Geländes dem Wasser leichtes Spiel verschafft. Über Jahre hinweg drang es zwischen dem besiedelten Bereich, der B 27 und der Kreisstraße 1225 in den Ort und schließlich in die Kanalisation der Hohen Straße ein. „Erst nachdem wir an einem Feldweg eine Rückhaltung gebaut haben, hat sich die Situation entspannt“, sagte der Tiefbauamtsleiter Norbert Branz.

Auch in Harthausen floss in den vergangenen Jahren immer wieder Wasser von den Feldern im Norden und Nordosten in den Stadtteil. In Plattenhardt wurde das Schul- und Sportareal Weilerhau öfter überflutet. Mehrfach waren dort Stromausfälle in den angrenzenden Wohngebieten die Folge. Deshalb wurde die Grundstücksentwässerung erneuert, die Römerstraße erhielt einen Rückstaukanal, und am Parkplatz bremst eine unterirdische Versickerungsanlage die Fluten. In Sielmingen hat das Tiefbauamt bereits eine Rückhaltung gebaut, die das Wasser kontrolliert in das Grabensystem des Rohrbachs ableitet.