Mit den steigenden Pegelständen an der Oder wächst auch die Anspannung im Osten Brandenburgs. Die Hochwasserlage kann sich kommende Woche verschärfen.
Seit Tagen bereiten sich die Orte entlang des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder auf eine Verschärfung der Hochwasserlage vor. Bislang galt die niedrigste Alarmstufe entlang mehrerer Flussabschnitte bei Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf. Doch die Sorge vor der Oder-Flut ist groß. Die Lage soll sich bei steigenden Wasserständen Richtung Wochenmitte zuspitzen.
Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen stehen für den Ernstfall bereit. Die Oder-Anrainer wollen mit den seit Tagen laufenden Vorkehrungen Überschwemmungen und große Hochwasser-Schäden verhindern. An der Elbe sinken die Pegelstände derweil langsam.
Stadt-Sprecher: Menschen sind in Sorge
In Frankfurt (Oder) wurde am Donnerstagabend eine mobile Hochwasser-Schutzwand fertig montiert. Die Stadt hat für Anwohner eine Hotline eingerichtet, die nach ihren Angaben gut genutzt wird. „Viele Menschen sind sehr in Sorge“, sagte ein Sprecher. Zudem bietet Frankfurt dem polnischen Nachbarort Slubice Unterstützung an. Für die Stadt, die deutlich tiefer liegt als Frankfurt, könnte die Lage brisanter werden.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke(SPD) rief dazu auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. „In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam“, sagte er. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar.
Bei Alarmstufe 4 geht es um Katastrophenabwehr. Es können größere Flächen überflutet werden - auch in bebauten Gebieten.
Frankfurt erwartet in der ersten Wochenhälfte ernste Lage
Am Pegel Frankfurt (Oder) stiegen die Wasserstände kontinuierlich, sodass am Donnerstagnachmittag die Alarmstufe 1 ausgerufen wurde, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Für die Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt gilt bereits seit Mittwoch die unterste Alarmstufe.
Die Oder-Stadt Frankfurt rechnete am Wochenende vorerst nicht mit einer Zuspitzung der Situation. In der ersten Wochenhälfte werde dann aber die Alarmstufe 3 erwartet, sagte ein Sprecher. Richtwert dafür ist ein Wasserstand von 6 Metern. Es sei noch unklar, ob die Wasserstände mehrere Tage auf einem hohen Niveau blieben, sagte der Sprecher. Deiche, Schutzwände und Sandsäcke sollen große Wassermassen abhalten.
Am Pegel Ratzdorf, etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder), wird laut bisheriger Prognose des Landesumweltamtes am Montagabend mit dem Erreichen der Alarmstufe 3 gerechnet. Im Jahr 1997 hatte die Ortschaft Ratzdorf, wo Oder und Neiße zusammenfließen, eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden erlebt. Seitdem wurde der Hochwasserschutz verbessert.