Charlotte Kempf von der HfWU hat das Thema Diversität an der Hochschule federführend voran getrieben. Foto: HfWU

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen schließt ihr Semester der Diversität ab und stellt sich dabei selbst gute Noten aus. Ein Gespräch mit der Hochschulreferentin Charlotte Kempf.

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen lädt zum Abschluss des Projekts „Semester der Diversität“ am Mittwoch, 17. April, zu einem Werkstattgespräch unter dem Titel „Diversität – was geht mich das an?“ ein. Referieren wird der Diversitätsmanager der Uni Bonn, Hicham Boutouil, auf Einladung von Hochschulreferentin Charlotte Kempf.

 

Frau Kempf, welche Anliegen fokussiert das Projekt „Semester der Diversität“?

Das zentrale Anliegen des Projektes war es, Vielfalt an der HfWU zu fördern und einen genauen Überblick zum Status an der HfWU zu erhalten. Außerdem sollten mithilfe des Projektes bereits realisierte Maßnahmen und deren Wirksamkeit überprüft werden. Und schließlich sollte der interne Diskurs zum Thema Diversität an der HfWU ausgebaut und die verfügbaren Potenziale weiter ausgeschöpft werden. Das Projekt hatte eine sehr große Präsenz und ist auf positive Resonanz gestoßen, so würde ich behaupten, dass wir das Projektziel erreicht haben.

Was gab den Anlass für dieses Projekt?

Anlass war die Ausschreibung „Vielfalt an deutschen Hochschulen“ von der Hochschulrektorenkonferenz. Das war eine gute Gelegenheit, sich mit dem Thema Diversität vertieft auseinanderzusetzen und zu prüfen: Wo stehen wir und was können wir noch verbessern? Die Hochschule hat in der Vergangenheit bereits einige Aktivitäten unternommen, um Diversität zu fördern. Wir waren sehr froh, dass unser Antrag bewilligt wurde. Es wurden insgesamt 33 Hochschulen und Universitäten gefördert.

Wie divers ist die HfWU mit Blick auf Studierende und Lehrende aufgestellt?

Die Hochschule ist schon recht divers aufgestellt. Sie hat einen vergleichsweise ausgeglichenen Männer- und Frauenanteil bei den Studierenden. Bei den Lehrenden haben wir jedoch einen höheren Männeranteil, das kann sich sicherlich noch verbessern, aber hier unternimmt die Hochschule bereits seit längerer Zeit verschiedene Maßnahmen, die auch den Frauenanteil bereits gesteigert haben, dazu gehört unter anderem zum Beispiel die Teilnahme am Programm „Traumberuf Professorin“. In Bezug auf das Alter ist die Hochschule bei den Lehrenden sehr gut aufgestellt: Jede Altersstufe ist vertreten.

Wie wichtig sind Empowerment und Netzwerkarbeit im Zusammenhang mit Diversitätsfragen?

Empowerment und Netzwerkarbeit sind sehr entscheidend. Es ist wichtig, alle Hochschulangehörigen zu sensibilisieren und zu zeigen, dass Diversität alle angeht. Alle Hochschulangehörigen sollen sich an der HfWU wohl fühlen und sich frei entfalten können. Dafür ist es zentral, dass alle Studierenden und Lehrenden ein Bewusstsein für die Diversität jedes einzelnen haben und dies auch in der Lehre umsetzen. Und mithilfe von Empowerment und Netzwerkarbeit lässt sich genau dies erreichen.

Welche Rolle spielt Diversität bei Stellenbesetzung und Berufungsverfahren?

Das Thema ist der Hochschule sehr wichtig: Personen jeden Geschlechts sind willkommen, darauf weisen wir bereits bei Ausschreibungen hin. Ebenso weisen wir darauf hin, dass wir die Gleichstellung fördern und deshalb fordern wir Frauen explizit zur Bewerbung auf. Die Umsetzung wird auch im Berufungsverfahren dokumentiert.

Sind die Diversitäts- und die Rassismusdebatte zwei Seiten einer Medaille?

In der Diversitätsdebatte spielen oft auch Aspekte wie Betroffenheit oder Diskriminierungserfahrung eine Rolle. Die HfWU setzt sich aber intensiv für Antidiskriminierung ein und hat dafür eigens Ansprechpersonen benannt. Die Hochschule möchte, dass Mitglieder und Angehörige der Hochschulen vor Diskriminierungen jeglicher Art, sei es aus rassistischen Gründen, wegen der ethnischen Herkunft oder der religiösen und weltanschaulichen Identität geschützt werden.

Termin in der Futurebox

Personalie
 Charlotte Kempf (34) arbeitet an der HfWU als Referentin an der Stabsstelle für Hochschulentwicklung und hat im Wintersemester 2023/2024 das mit 25 000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Semester der Diversität“ geleitet.

Termin
 Die Veranstaltung beginnt an diesem Mittwoch, 17. April, um 19 Uhr in der „Futurebox“ der HfWU in Nürtingen in der Hechinger Straße 12.