Während sich an der HdM vieles um Medien dreht, stehen an der Uni Naturwissenschaft und Technik im Vordergrund. Foto: dpa

Rund 23 700 Studenten werden vom nächsten Wintersemester an in Vaihingen unterwegs sein. Uni Stuttgart und Hochschule der Medien dürften dort bald ihre Grenzen erreicht haben.

Vaihingen - Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache. In den vergangenen fünf Jahren dürfte die Zahl der Studenten, die an den Hochschulen auf dem Vaihinger Campus eingeschrieben sind, um rund 6000 gewachsen sein. Waren es zum Wintersemester 2010/2011 noch etwa 17 800 angehende Akademiker, die auf dem Areal zwischen dem Pfaffenwaldring und der Nobelstraße unterwegs waren, werden es im kommenden Wintersemester 2015/2016 vermutlich 23 700 sein. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen und sind nicht exakt. Eine Tendenz lässt sich aus ihnen aber klar ablesen. Und noch etwas deutet sich an. Das Wachstum dürfte vermutlich bald sein Ende erreicht haben, die Kapazitätsgrenze scheint jedenfalls erreicht.

Wie viele Studenten der Universität Stuttgart in Vaihingen Vorlesungen und Seminare besuchen, „können wir nicht exakt sagen“, sagt die Wissenschaftsreferentin Andrea Mayer-Grenu. Denn es gibt ja noch den Campus in der Innenstadt, und manche Studiengänge führen die Studenten an beide Orte. Technisch orientierte Betriebswirtschaft ist so ein Beispiel; „das ist ein Schnittstellenstudium“. Die BWL-Vorlesungen sind in der Innenstadt verortet, die Ingenieurvorlesungen hingegen in Vaihingen. „Und wer was wann belegt, bleibt jedem selbst überlassen“, sagt Mayer-Grenu.

Rund 19 000 Studenten der Uni Stuttgart sind in Vaihingen

Aus Erfahrung weiß sie aber, dass sich rund 70 Prozent der eingeschriebenen Studenten in Vaihingen bewegen. „Das ist ein ungefährer Schätzwert“, sagt die Wissenschaftsreferentin. Daraus lässt sich halbwegs genau ableiten, wie die Zahlen für die vergangenen Jahre aussahen – immerhin ist die Zahl der eingeschriebenen Studenten insgesamt ja bekannt. Das gilt aber eben noch nicht für das kommende Semester. „Die Einschreibungen laufen noch“, sagt sie. Für manche Studiengänge könne man sich sogar noch bis Mitte November einschreiben, obwohl die Vorlesungen bereits Mitte Oktober beginnen.

Doch geht sie davon aus, dass die Zahl der Studenten sich in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegen wird. Damals waren rund 27 200 Studenten eingeschrieben. In Vaihingen dürften davon 19 000 unterwegs gewesen sein.

Das ist ein gehöriges Plus gegenüber den Vorjahren und zeigt die Attraktivität des Standorts für die Studenten. Das Wachstum dürfte damit aber vermutlich an seine natürlichen Grenzen stoßen. Auf dem Campus geht es recht eng zu. Daran ändert auch die rege Bautätigkeit wenig. So wurde erst vor zwei Wochen mit einem Spatenstich für den Neubau Pegasus die Erweiterung bei den Chemikern und technischen Biologen auf den Weg gebracht. Das 7,3 Millionen Euro teure Gebäude soll im Frühjahr 2017 fertig sein.

Die Hochschule der Medien zählt 4700 Studenten

Auch die Hochschule der Medien (HdM) stößt an ihre Kapazitätsgrenzen. Der sieben Millionen Euro teure Erweiterungsbau Süd, der derzeit in die Höhe wächst und im Frühjahr bezogen werden soll, wird für das Wachstum der vergangenen Jahre benötigt. Die dortigen Studenten leiden schon länger unter Platzmangel, und der soll bald endlich Geschichte sein. Spielraum für eine weitere Expansion zeichnet sich derzeit nicht ab – und das, obwohl der Zuspruch ungebrochen ist.

„Wir haben nach wie vor sehr hohe Bewerberzahlen an der HdM“, sagt der Rektor Alexander Roos. „In einigen Bachelorstudiengängen haben sie zwar leicht abgenommen, dafür steigen die Bewerberzahlen im Masterbereich stetig an.“ Konkret rechnet er damit, dass von Oktober an rund 4700 junge Menschen an der Hochschule studieren werden, was etwa 250 mehr sein werden als ein Jahr zuvor.

Den größten Sprung hat die HdM in Vaihingen ohnehin bereits hinter sich. Vor einem Jahr wurde nämlich die Zweigstelle in der Innenstadt aufgegeben und an die Nobelstraße verlegt. Auf einen Schlag wuchs die Einrichtung vor Ort deshalb um 1000 Studenten.

Der Campus mit den angeschlossenen Wohnheimen ist so groß und bedeutend für Vaihingen, dass sich das in der Altersstruktur ablesen lässt. Die Studenten hätten jedenfalls eine verjüngende Wirkung auf den Bezirk, rechnet das städtische Amt für Statistik vor. Das Durchschnittsalter in Vaihingen betrug 2012 40,9 Jahren. 2030 wird der Wert laut Prognose nur geringfügig auf 41,4 ansteigen. Anders sieht es in Möhringen aus. Dort war der prototypische Bewohner 2012 rein statistisch gesehen 44,5 Jahre alt. In anderthalb Jahrzehnten wird er dann 45,6 Jahre alt sein.