Im Sommer soll es an der Hochschule der Medien erstmals eine Kinderbetreuung geben. Foto: AP

Die Hochschule der Medien bietet Telearbeit an und will zudem im Sommer eine Kinderbetreuung einrichten.

Vaihingen - Dass es nicht leicht ist, Familie und Beruf, beziehungsweise Familie und Ausbildung unter einen Hut zu bringen, dürfte freilich keine Neuigkeit sein. Wohl aber, dass die Hochschule der Medien (HdM) ihren Angestellten und Studierenden diesen Spagat künftig erleichtern möchte.

Seit Dezember ist sie als familiengerechte Hochschule ausgewiesen und trägt das sogenannte Audit-Grundzertifikat der gemeinnützigen Gesellschaft Beruf und Familie. Das Siegel der Hertie-Stiftung ist drei Jahre gültig und bescheinigt der Hochschule, dass sie ihren Studenten familienfreundliches Studieren und ihren Angestellten ebenso familienfreundliches Arbeiten ermöglicht. Im Juni soll es der HdM in Berlin offiziell verliehen werden. Rund 120 Universitäten und Hochschulen haben seit 2002 bundesweit diese Auszeichnung erhalten.

„Wir haben für unsere Hochschule bestimmte Ziele formuliert, die wir in diesem Zeitraum erreichen wollen“, erklärt Alexandra Moroff. Die Beauftragte für Chancengleichheit an der HdM hatte die Idee, sich für das Zertifikat zu bewerben. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt mir sehr am Herzen“, sagt Moroff. Die HdM habe für das Thema ebenfalls ein offenes Ohr. „Man muss in die Zukunft blicken“, sagt die Hochschulmitarbeiterin weiter. Und die zeige, dass die Fälle, in denen Menschen ihre Angehörigen pflegten, zunehmen.

Sowohl für die Studierenden als auch für die Mitarbeiter soll beispielsweise eine Plattform eingerichtet werden, in der sich Adressen für Kindertagesstätten, Kinderbetreuungsangebote, Seniorenarbeit, Pflegeeinrichtungen, aber auch gesetzliche Richtlinien finden. „Eben alles, was die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen betrifft“, sagt Moroff.

Ende 2014 wird Bilanz gezogen

Als weiteres Projekt soll im Sommer erstmals eine Kinderbetreuung an der Hochschule angeboten werden. „So können diejenigen Eltern, die hier arbeiten, ihre Kinder einfach mit an die Hochschule bringen“, sagt die Beauftragte für Chancengleichheit.

Bei Null fängt die Hochschule allerdings nicht an. Schon seit einiger Zeit haben Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibel einzuteilen oder Teilzeitmodelle in Anspruch zu nehmen. „Es gibt auch die Möglichkeit des Telearbeitsplatzes“, erklärt Moroff. In diesem Fall können Angestellte der Hochschule, die jemanden betreuen müssen – Kinder oder Senioren – einen Tag von zu Hause aus arbeiten.

Zu den Sonderregelungen für Studierende mit Kind gehört beispielsweise auch, dass jemand, der ein Urlaubssemester genommen hat, trotz allem die Möglichkeit erhält, eine bestimmte Zahl an Prüfungen mitzuschreiben.

Alexandra Moroff wird den Prozess der familiengerechten Hochschule in den kommenden drei Jahren begleiten und jährlich einen Bericht an die Stiftung schicken. „Ende 2014 überprüft die Stiftung, ob wir alle Ziele entsprechend erreicht haben“, sagt Moroff. Ist das der Fall, erfolgt die sogenannte Reauditierung mit der Zertifizierung für weitere drei Jahre.