„In meinen 29 Jahren als Feuerwehrfrau habe ich noch nie etwas von solchem Ausmaß gesehen“, sagte Dany Cotton von der Londoner Feuerwehr. Foto: London News Pictures via ZUMA

Es sind dramatische Bilder: Mitten in London steht ein Hochhaus lichterloh in Flammen. Die Feuerwehr geht von mehreren Toten aus. Viele Menschen werden verletzt. Die Rettungskräfte sind im Großeinsatz und kämpfen gegen die Flammen.

London - Bei einem verheerenden Brand eines Hochhauses im Zentrum Londons sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Zahl der Todesopfer ließ die Feuerwehr zunächst offen, später war von mindestens sechs Toten die Rede. Mehr als 50 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Das Feuer war in der Nacht zum Mittwoch ausgebrochen, am frühen Morgen stand das Gebäude mit mehr als 20 Stockwerken noch lichterloh in Flammen, eine Rauchsäule war weithin zu sehen. Rettungskräfte kämpften unermüdlich gegen das Feuer und brachten zahlreiche Bewohner des Grenfell Towers in Sicherheit. Die Ursache des Brands war zunächst unklar.

Dem Sender BBC zufolge sollen am Morgen jedoch noch immer viele Menschen in dem Haus eingeschlossen gewesen sein. Es gab nach Angaben der BBC zudem Befürchtungen, das Gebäude könnte einstürzen.

„In meinen 29 Jahren als Feuerwehrfrau habe ich noch nie etwas von solchem Ausmaß gesehen“, sagte Dany Cotton von der Londoner Feuerwehr. Nach Angaben der Rettungskräfte sind mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz.

Einsatzkräfte innerhalb von sechs Minuten vor Ort

Die Einsatzkräfte waren nach eigenen Angaben innerhalb von sechs Minuten am Ort des Geschehens. Der erste Notruf sei um 00.54 Uhr (Ortzeit) eingegangen, hieß es in einem Feuerwehr-Statement. Die Crews arbeiteten „unter extrem schwierigen Bedingungen, um Menschen zu retten und den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen“. Im Einsatz waren den Angaben nach 200 Feuerwehrkräfte und 40 Löschfahrzeuge.

Die Polizei twitterte, dass zahlreiche Verletzte behandelt würden. In dem Apartmenthaus sollen viele Familien mit Kindern gelebt haben. Einwohner wurden gebeten, die Gegend nordwestlich vom Hyde Park zu meiden. Eine Schule in der Nähe des brennenden Gebäudes blieb geschlossen.

Augenzeugen berichteten in der Nacht auf Twitter von Schreien. Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gesprungen. Trümmerteile flogen aus dem Gebäude, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hin und wieder knallte es in dem Gebäude. Die Polizei hat alle Wege hermetisch und weiträumig abgeriegelt.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem „bedeutenden Vorfall“ - eine Bezeichnung der britischen Behörden für eine Lage, die besondere Vorkehrungen durch einen oder mehrere Rettungsdienste erfordert.

Schwerer Einsatz für die Feuerwehr

Der britische Schauspieler Tim Downie, der 600 Meter von dem brennenden Hochhaus entfernt wohnt, sagte der britischen Nachrichtenagentur Press Association, er befürchte, der Tower könne einstürzen. „Es ist entsetzlich. Das ganze Gebäude ist in Flammen gehüllt. Es ist verloren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor dieses Gebäude zusammenbricht.“

Ein Mitarbeiter der Feuerwehr berichtete, die Einsatzkräfte würden Atemmasken tragen. Die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig. „Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall.“ Man habe zahlreiche Helfer und Spezialisten entsandt. Die Beamten wurden eigenen Angaben zufolge am Mittwoch kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) alarmiert.

Wegen des Brandes wurde am frühen Morgen eine angrenzende Fernstraße gesperrt, die durch zahlreiche Vororte Londons führt.

Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea sind in dem Hochhaus 120 Wohnungen. Er wurde 1974 errichtet und umfassend modernisiert.