Wenn es nach Andrea Böhm-Sturm geht, müssen Gutsle nach traditioneller schwäbischer Art hergestellt sein. Foto: Holowiecki

Andrea Böhm-Sturm schwört auf die traditionellen Plätzchen-Rezepte ihrer Oma und versorgt die Nachbarschaft mit Gutsle. Auf ihrem Blog und bei Facebook sind ihre Backtipps zu finden.

Das Backen von Plätzchen, Stollen und anderen Weihnachtsleckereien, der Duft von Zimt, Vanille und Orangenschale, das gehört für viele einfach zum Advent. Auch bei Andrea Böhm-Sturm ist das so. Wobei: Eigentlich ist sie für dieses Jahr längst durch. Zu 35 Plätzchen-Sorten hat die Möhringerin sich hinreißen lassen, mehrere Arten Stollen hat sie hergestellt, und dieser Tage kommt eine Freundin, mit der will sie nach eigenem Bekunden „ein paar“ Linzer Torten machen. „Ich backe jeden Tag“, sagt die 59-Jährige. Zwei Wochen vor dem ersten Advent hat in ihrer Weihnachtsbäckerei die Küchenmaschine angefangen zu rotieren. Verköstigt werden Familie, Freunde, aber auch der Briefträger oder der frühere Arzt ihrer Kinder. „Viele liebe Menschen, es bleibt nichts übrig“, sagt sie lachend.

Kneten, rühren und ausrollen, das ist für sie die pure Entspannung. Von ihrer Oma hat sie das. „Bei der gab es immer Kuchen, meist eine große Auswahl.“ Was die Enkelin früh beeindruckt hat: Die Großmutter hat stets ohne Vorlage und ohne Waage gebacken. Wenn es nach Andrea Böhm-Sturm geht, müssen Gutsle, Kuchen oder Hefezöpfe nach traditioneller schwäbischer Art hergestellt sein. „Mit vielem Neumodischen, mit Fondant und kunterbunt kann ich mich nicht identifizieren“, sagt sie. Daher hat sie vor einigen Jahren beschlossen, die Familienrezepte zu sammeln – und zu teilen.

Auf ihrem Blog www.dreabacktdasschon.de und in der gleichnamigen Facebook-Gruppe finden sich Rezepte für Pfeffernüsse, Vanillekipferl, Elisenlebkuchen und Kokosmakronen, aber auch Eigenkreationen sind dabei. Allein die Facebook-Gruppe hat 2100 Mitglieder, eine frühere Version hatte sogar 8000. Um alle Fragen zu beantworten, etwa zu Unverträglichkeiten oder zu Rezeptabwandlungen, musste Andrea Böhm-Sturm Moderatoren und Administratoren ins Boot holen. „In der Backzeit ist das ein Fulltime-Job“, sagt sie. Die Möhringer Tagesmutter weiß, dass in vielen Familien immer weniger gebacken wird. Auch gebe es häufig keine Oma mehr, die man fragen könne. „Ich freue mich, wenn es nachgebacken wird“, sagt sie.

Viele ihrer Rezepte sind im Internet zu finden