Kultusminister Andreas Stoch, Thomas Hitzlsperger (re.). Foto: Ines Rudel

Lesen in Bewegung – das ist für Landes-Kultusminister Andreas Stoch ein „höchst spannendes Thema“. Experten tauschten dazu ihre Meinungen aus. Einer von ihnen: Der Fußballprofi Thomas Hitzlsperger.

Lesen in Bewegung – das ist für Landes-Kultusminister Andreas Stoch ein „höchst spannendes Thema“. Experten tauschten dazu ihre Meinungen aus. Einer von ihnen: Der Fußballprofi Thomas Hitzlsperger.

Stuttgart - Lesen in Bewegung – was manche auf den ersten Blick womöglich für einen Widerspruch halten, ist für den Heidelberger Sportwissenschaftler Klaus Roth eine „großartige Idee“ und für Landes-Kultusminister Andreas Stoch ein „höchst spannendes Thema“. Dazu tauschten in Stuttgart Experten ihre Meinungen aus.

Erika Seitz erlebt es als Sonderpädagogin einer Reutlinger Sprachheilschule täglich: Für die meisten kleinen Kinder ist Lesen „ein mühsamer Prozess“. Wenn aber Bewegung mit im Spiel ist, klappt es besser. Also hat die Deutschlehrerin Unterrichtsformen entwickelt, bei denen beides zusammenkommt. Für Drachenstark, ein Karate- und Leseprojekt, wurde die Karatetrainerin mit einem Förderpreis des Deutschen Olympischen Sportbunds ausgezeichnet.

Solche Kooperationen zwischen Sportvereinen und Schulen sind nach dem Geschmack von Andreas Stoch. Für den Landesminister „muss Schule ein Ort sein, wo Lust auf Bewegung geweckt wird“. Realität sind Bewegungsmangel und Leseschwäche. „Beidem mit verzahnten Konzepten zu begegnen ist ein starker Ansatz“, sagt Klaus Roth, Initiator der Ballschule Heidelberg.

Als Fußballer abseits der Norm hat sich Thomas Hitzlsperger nicht erst durch sein Bekenntnis zu seiner Homosexualität profiliert. Auch seine Leidenschaft für Literatur („Ich lese gern“) dürfte den Ex-Profi vom VfB Stuttgart von den meisten seiner ehemaligen Berufskollegen unterscheiden. Bei der Podiumsdiskussion gab der 32-Jährige an, Sachbücher und Romane (derzeit: „Killing for company“) im Wechsel zu lesen. Dabei erfahre er „Entspannung und Bildung zugleich“, so der 52-fache Nationalspieler. Den Zugang zu Literatur will er nicht missen. Hitzlsperger nahm seine früheren Kollegen aus der Bundesliga in Schutz: „In Italien und England wird in Fußballerkreisen noch viel weniger gelesen als in Deutschland.“